Wie Österreichs Weinbaubetriebe flüssig bleiben

“Als kleines, weinbautreibendes Land können wir nur mit Qualität punkten und nicht mit Massenprodukten. Und der Aufstieg der österreichischen Weinwirtschaft über Jahrzehnte ist gigantisch, weil sie immer am Puls der Zeit war und ist“, gab der Präsident der LK Burgenland, Niki Berlakovich, einen Einblick in die Weinbaugeschichte. Während im Burgenland vor zwei, drei Generationen noch primär gemischte Betriebe mit Tierhaltung, Acker- und Weinbau dominierten, kam es seither zu einer Spezialisierung - auch auf edle Rebensäfte.
Primär galt Gols, eine der bedeutendsten Weinbaugemeinden Österreichs, eher als Weißweingebiet. Angesichts des Rotweinbooms um die Jahrtausendwende wurde aber vielfach umgestellt. Deswegen produzieren die Weinbau betriebe der Familie Allacher und der Familie Riepl heute je zur Hälfte Rot- und Weißwein. “Wir haben uns teilweise mit reißen lassen. Jetzt sind wir froh, dass wir nicht komplett umgestellt haben“, berichtete Christine Riepl, burgenländische Landesbäuerin und ehemalige Weinkönigin, die dieses Amt auch als “Türöffner“ und Möglichkeit zur Vernetzung bezeichnete. Während sie sich mit ihrem Mann dafür entschied, den Betrieb bei 15 ha zu belassen, “weil sich das Rad nur größer drehen, aber nicht mehr übrigbleiben würde“, erachtet sie es heute als wichtig, die Fläche für Tochter Christine doch auf 30 ha auszuweiten. Um als traditionsreicher Familienbetrieb neue Kundschaft zu gewinnen, wird auf Winzerfeste wie “Weinfrühling“ und “Martiniloben“, aber auch auf Homepage, Newsletter und kreative T-Shirts gesetzt. “Wir merken, dass die Kunden komplett anders sind. Früher haben wir vor allem 6er-Kartons verkauft, heute mischen die Leute oder kaufen gar einzelne Flaschen, wie sie es aus dem Supermarkt gewohnt sind“, so Riepl. Tochter Susanne, ebenfalls Weinkönigin, arbeitet am Betrieb mit und probiert gerne neue Trends. “Wenn sie einen Wein macht, muss sie ihn auch anbieten und verkaufen. Schon bei der Weinbereitung gilt es zu überlegen, wer den Wein erwerben soll“, erklärte Christine Riepl, etwa im Hinblick auf sehr naturnahe Weine. Als große Herausforderungen nennt sie - wie auch Golser Kollegen - Arbeitskräfte und Bürokratie.
Primär galt Gols, eine der bedeutendsten Weinbaugemeinden Österreichs, eher als Weißweingebiet. Angesichts des Rotweinbooms um die Jahrtausendwende wurde aber vielfach umgestellt. Deswegen produzieren die Weinbau betriebe der Familie Allacher und der Familie Riepl heute je zur Hälfte Rot- und Weißwein. “Wir haben uns teilweise mit reißen lassen. Jetzt sind wir froh, dass wir nicht komplett umgestellt haben“, berichtete Christine Riepl, burgenländische Landesbäuerin und ehemalige Weinkönigin, die dieses Amt auch als “Türöffner“ und Möglichkeit zur Vernetzung bezeichnete. Während sie sich mit ihrem Mann dafür entschied, den Betrieb bei 15 ha zu belassen, “weil sich das Rad nur größer drehen, aber nicht mehr übrigbleiben würde“, erachtet sie es heute als wichtig, die Fläche für Tochter Christine doch auf 30 ha auszuweiten. Um als traditionsreicher Familienbetrieb neue Kundschaft zu gewinnen, wird auf Winzerfeste wie “Weinfrühling“ und “Martiniloben“, aber auch auf Homepage, Newsletter und kreative T-Shirts gesetzt. “Wir merken, dass die Kunden komplett anders sind. Früher haben wir vor allem 6er-Kartons verkauft, heute mischen die Leute oder kaufen gar einzelne Flaschen, wie sie es aus dem Supermarkt gewohnt sind“, so Riepl. Tochter Susanne, ebenfalls Weinkönigin, arbeitet am Betrieb mit und probiert gerne neue Trends. “Wenn sie einen Wein macht, muss sie ihn auch anbieten und verkaufen. Schon bei der Weinbereitung gilt es zu überlegen, wer den Wein erwerben soll“, erklärte Christine Riepl, etwa im Hinblick auf sehr naturnahe Weine. Als große Herausforderungen nennt sie - wie auch Golser Kollegen - Arbeitskräfte und Bürokratie.
Modernste Technik zur Lese und Abfüllung
Da Gols sehr unter Klimawandel bzw. Trockenheit leidet, wurde auch eine Bewässerungsgenossenschaft gegründet. Den Großteil seiner Flächen bewässert auch Riepls Kollege Michael Allacher, der über 40 ha Eigenfläche verfügt und die Trauben von 120 ha verarbeitet. Dazu beschäftigt er 13 Mitarbeiter, eine Person allein für Social Media. Für viel Effizienz sorgen seine moderne Abfüllanlage, bei der er mit Hilfe von zwei Leuten 4.000 Flaschen pro Stunde abfüllen kann, und sein Vollernter. “Wir haben zu 99% eine maschinelle Lese, der Vollernter schafft bis zu 10 ha pro Tag und hat für uns viel mehr Vorteile als Nachteile. Bei uns wird alles zum bestmöglichen Zeitpunkt geerntet, das bringt mehr Frische und mehr Frucht“, berichtete Allacher, der seinen Wein an einen LEH-Konzern, an die Gastronomie, über die Online Schiene und ab Hof vermarktet. Auch er setzt auf Veranstaltungen. “Bei unseren ‚Sundowner-Events‘ etwa kommen bis zu 500 Gäste“, so der Weinbauer, der 2017 auch mehrere Millionen Euro in sein 3.600 m2 großes Betriebsgebäude investiert hat, das mit dem burgenländischen Holzbaupreis ausgezeichnet worden ist.
Entalkoholisierte Weine liegen im Trend
Von seinen bis zu 800.000 jährlich erzeugten Flaschen entfallen mittlerweile rund 60.000 auf entalkoholisierten Wein. “Ich war in Hamburg bei einer Verkostung, die mein Interesse geweckt hat. Es war ein enormes Wachstumspotenzial spürbar“, erzählte Allacher. Kurze Zeit später sei er auch von “seinem“ LEH-Konzern diesbezüglich kontaktiert worden. Eine Anlage zur Entalkoholisierung gibt es bisher nur in Deutschland. “Damit sich das rechnet, bräuchten wir 1,5 Mio. Liter. Das hat ganz Österreich bisher nicht“, so Allacher, der dieses Produkt seit 2024 sowohl in Rot als auch in Weiß anbietet.
Diese beiden erfolgreichen Weinbaubetriebe dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele andere Betriebe erheblich mit der Krisensituation kämpfen und die Golser Weinbaufläche allein im Vorjahr um ein Zehntel abgenommen hat, was auf das Aus zweier größerer Betriebe zurückzuführen ist. Neben Landwirtschaftskammer, Weinbauverein und Land steht auch das Golser Raiffeisen Lagerhaus mit Rat und Tat zur Seite und unterstützt rund 350 eher kleinere Weinbaubetriebe mit Labor-Analysen zur Qualitätssteigerung, Technik und Informationen. “Insbesondere in solare Kühlungen wird viel investiert“, berichtete Lagerhaus Mitarbeiter Jürgen Wurzinger. Aber auch Robotik, sowohl im Außenbereich zur Unterstockbearbeitung als auch innen zur Flaschenabfüllung und -kennzeichnung wie beim Betrieb Allacher, ist ein angesagtes Thema.
Diese beiden erfolgreichen Weinbaubetriebe dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele andere Betriebe erheblich mit der Krisensituation kämpfen und die Golser Weinbaufläche allein im Vorjahr um ein Zehntel abgenommen hat, was auf das Aus zweier größerer Betriebe zurückzuführen ist. Neben Landwirtschaftskammer, Weinbauverein und Land steht auch das Golser Raiffeisen Lagerhaus mit Rat und Tat zur Seite und unterstützt rund 350 eher kleinere Weinbaubetriebe mit Labor-Analysen zur Qualitätssteigerung, Technik und Informationen. “Insbesondere in solare Kühlungen wird viel investiert“, berichtete Lagerhaus Mitarbeiter Jürgen Wurzinger. Aber auch Robotik, sowohl im Außenbereich zur Unterstockbearbeitung als auch innen zur Flaschenabfüllung und -kennzeichnung wie beim Betrieb Allacher, ist ein angesagtes Thema.
Auf neuen Märkten behaupten
“Wir sind stolz auf die Qualität unseres Weines, weil dieser für Österreich ein Aushängeschild ist - mit Topqualität und einem viel besseren Preis Leistungs-Verhältnis als in anderen Ländern. Umso mehr ist es neben dem bisherigen wichtig und angesagt, sich auch auf neuen Märkten zu behaupten“, betont Berlakovich.
Weinmarkt im Umbruch
Laut Internationaler Organisation für Rebe und Wein ist die Weinproduktion 2024 um 4,8% auf 225,8 Mio. Hektoliter gesunken. Dies ist dem Klimawandel, der Wirtschaftslage sowie einem sinkenden Weinkonsum infolge eines veränderten Lebensstils geschuldet. In Österreich wurden im Wirtschaftsjahr 2023/24 laut Statistik Austria pro Kopf 26 Liter Wein getrunken - um 0,7 Liter weniger als im Jahr davor.