31.03.2021 |
von Franz Strasser ABL
Gezielte Fliegenbekämpfung im Schweinestall schon im Frühjahr
Darüber hinaus übertragen die Fliegen Krankheiten und "verkoten" die Aufstallung. Wenn nicht rechtzeitig und ausreichend bekämpft wird, kann sich daraus ein Ganzjahresproblem entwickeln. Eine frühzeitige, vor allem systematische "Anti-Fliegenstrategie", lohnt sich.
Beseitigst DU im April eine Fliege, so beseitigst DU gleich eine Million;
Beseitigst DU im Mai eine Fliege, so bist DU noch eintausend los;
Beseitigst Du im Juni eine Fliege, so tötest Du nur noch eine einzige!
Beseitigst DU im Mai eine Fliege, so bist DU noch eintausend los;
Beseitigst Du im Juni eine Fliege, so tötest Du nur noch eine einzige!
Futter- und Betriebshygiene beachten
Damit Stallfliegen nicht Überhand nehmen ist Sauberkeit oberstes Gebot. Daher gilt:
- Möglichst alle Futtergrundlagen und Brutstätten der Fliegen beseitigen
- Feuchte Stellen vermeiden und auch die Futtergänge sauber halten
- Laufend Futterreste im und um den Trog entfernen
- Beim Stallputzen auch schwer zugängliche Stellen nicht vergessen (Ecken, Stellen under dem
hochgestellten Trog, unter der Aufstallung usw.), denn dort bilden sich die Brutstätten aus.
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Schwimmdecken beseitigen
Nur 15% der Fliegenpopulation befinden sich im ausgewachsenen Stadium. 85% der Fliegen sind hingegen im Larven- und Puppenstadium. Bei der Bekämpfung ist auf diesen Teil verstärkt zu achten. Denn in der Gülle und im Mist herrschen ideale Vermehrungs- und Lebensbedingungen für die Fliegenlarven. Daher darauf achten, dass sich im Güllekeller keine Schwimmdecken bilden. Bei Ställen mit Unterflurabsaugung, wo die Gülle leichter abtrocknet, dies besonders beachten.
Güllefliegen einsetzen
Die Güllefliege (Ophyra aenescens) lebt ziemlich unauffällig im Stall. Dunkle Bereiche unter den Spaltenböden oder in der Schwimmdecke der Gülle werden von der Güllefliege besonders bevorzugt. Nur bei starkem Populationsdruck gelangt sie in den Stallraum, aber selbst dann werden Schweine nur vereinzelt von ihr aufgesucht. Mensch und Tier werden kaum angeflogen. Die Larven der Güllefliege haben die gleiche Nahrungsgrundlage wie die Stubenfliegenlarven, haben aber einen viel höheren Eiweißbedarf. Diesen decken sie mit dem Aussaugen der Stubenfliegenlarve. Die Güllefliege im Stall anzusiedeln kann helfen, die Stallfliegenpopulation klein zu halten.
Chemische Bekämpfung
Zur chemischen Bekämpfung gibt es unzählige Mittel. Ihre Wirkung lässt aber mit der Anzahl der Anwendungen nach, da sich Resistenzen bilden können. In letzter Zeit werden mit gutem Erfolg vor allem madenwirksame Mittel eingesetzt, da sich ja wie geschildert 85% der Fliegenpopulation in diesem Stadium befindet. In ganz akuten Fällen werden Streich-, Spritz- und Ködermittel angewendet. Bei deren Einsatz unbedingt die Anwenderhinweise beachten, damit Mensch und Nutztier nicht gefährdet werden und die Lebensmittelsicherheit gewahrt bleibt.
Zusammenfassung
Jetzt im Frühjahr wird der Grundstein für eine wirksame Stallfliegenbekämpfung gelegt. 85% des Problems sind in Form der Larven in Gülle und Mist. Wer verstärktes Augenmerk auf einen sauberen Stall, saubere Futtereinrichtungen sowie eine gute Entleerung des Güllekanals legt, hat über das Jahr hinweg weniger Probleme mit der Fliegenbelastung.
Somit gilt:
Somit gilt:
- Ställe sauber halten - vor allem rund um den Trog bzw. Futterstellen
- Auf fließfähige Gülle achten
- Kanäle öfter ablassen und bewusst Ecken mit Schwimmdeckenresten ableiten
- Güllefliege - eine Möglichkeit; über deren Ansiedlung beraten lassen
- Bei der chemischen Bekämpfung: Schwerpunkt auf Madenmittel legen, Bekämpfung
konsequent durchführen und Mittel laufend wechseln - Im Frühjahr die betriebseigene Bekämpfungsstrategie festlegen