Online-Seminar "Lebensraumvernetzung mit ÖPUL-Maßnahmen“ - ein Rückblick
ÖPUL - Das Herzstück der österreichischen Agrarpolitik
Beratungsangebot: Biodiversität am eigenen Betrieb entwickeln
Die Beratung umfasst:
- Erhebung der bestehenden Biodiversitätsleistungen
- Vor-Ort-Analyse am Betrieb
- Einbindung relevanter Fördermöglichkeiten
- Erstellung eines individuellen Maßnahmenplans
Lebensraumvernetzung als Schwerpunkt
Nikolaus Stiebitzhofer - Ackerbau und Vielfalt vereint und Biodiversitätsbotschafter 2021
Für Stiebitzhofer ist der Hof selbst der zentrale Ausgangspunkt: Von hier aus denkt er Maßnahmen weiter und nutzt konsequent die Ressourcen, die bereits vorhanden sind. Zu den besonderen Natur- und Strukturelementen auf seinem Betrieb zählen unter anderem 30 Schwalbennester, verschiedene Fledermausarten, Wildbienen, Turmfalken, mehrere neue Heckenanlagen, die Wiederbelebung vergraster Biodiversitätsflächen, Blühstreifen als Schlagteilung sowie zusätzlicher Erosionsschutz.
Für ihn erfüllen Biodiversitätsflächen eine wichtige Zusatzfunktion als Erosionsschutz. Er mulcht die Flächen auf einer Höhe von etwa 30 - 40 cm, wobei ein Teil der Blütenstände erhalten bleibt. Trotz des Mulchens entwickeln sich die Bestände stabil und artenreich weiter.
"Biodiversitätsflächen mitten im Feld wirken am stärksten für den Biotopverbund - und verbessern langfristig auch den Boden.“
Johann Schauer - "Farming for Nature“ - Biodiversitätsbotschafter 2025
Sein Weg zum Naturschutz begann bereits vor einigen Jahren: Er wandte sich an die Naturschutzabteilung des Landes OÖ und legte dort ein Renaturierungskonzept bzw. einen Projektantrag vor. Ein zentraler Gedanke dabei war die Nutzung unterschiedlicher Randzonen und die Vernetzung von Lebensräumen. Für die Anlage seiner Flächen verwendet er regionale, zertifizierte Wildblumenmischungen von Erich Bangerl.
Für Schauer steht fest: "Naturschutz und Landwirtschaft gehen Hand in Hand - und es funktioniert!“
Bernhard Kargl - Abgestufte Grünlandbewirtschaftung
Aufgrund unterschiedlicher Standortbedingungen, begrenzter Wirtschaftsdüngerverfügbarkeit und dem Ziel einer höheren Grundfutterleistung hat er seine Grünlandflächen am Betrieb in Intensiv- und Extensivflächen eingeteilt. Damit wird einerseits das Ziel hochwertiger Grundfutterqualitäten erreicht und andererseits auch die betriebliche Artenvielfalt verbessert.
Anhand wirtschaftlicher Kennzahlen wurde veranschaulicht, wie die Anpassung der Nutzungsintensität - von ertragsbetonten über extensive Mähwiesen bis hin zu Dauerweiden - zu einer deutlichen Steigerung der Grundfutterleistung führte. Nach der Umstellung erhöhte sich die Milchleistung aus Grundfutter pro Kuh im Jahresvergleich um über 1.000 kg, ohne dass mehr Kraftfutter eingesetzt werden musste. Zusätzlich konnten Transport- und Düngungskosten gesenkt sowie Fördermöglichkeiten für Extensivflächen genutzt werden.
Abschließend betonte Bernhard Kargl die Bedeutung eines optimalen Schnittzeitpunktes, einer abgestimmten Düngung sowie regelmäßiger Nachsaat für stabile Erträge und Futterqualitäten. Die abgestufte Nutzungsstrategie bringe daher im Vergleich geringfügig mehr Arbeitsaufwand mit sich, verbessere jedoch insgesamt die Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit des Betriebs.
Gregor Lehner - Agroforst und Hecken als Chance
Mit Unterstützung des OÖ Landesjagdverbands, der die Kosten für die Forstpflanzen übernahm, wurde ein Heckenprojekt zum Schutz vor Wind und Erosion umgesetzt. Für Lehner hatte das Projekt auch einen praktischen Nutzen: Durch die Hecken wurde eine "Trennwand“ geschaffen, die ihm hilft, Wasser besser abzuleiten und die Flächen funktional zu gliedern.
Finanziell profitiert er besonders vom SilvoCultura-Programm: Für jeden hochstämmigen Baum werden rund 100 Euro gefördert, ergänzt durch Mittel aus der Naturschutzförderung "Naturaktives Oberösterreich", die weitere 25 - 30 Euro pro Baum beisteuern. Insgesamt ergibt das etwa 120–130 Euro Förderung pro Baum. Das unterstützt bei der Umsetzung der Maßnahmen und die Flächen erwirtschaften für ihn dennoch einen guten Erlös. Wichtig ist ihm dabei zu betonen, dass es sich beim Programm um eine reine Förderung handelt – nicht um ein Zertifizierungssystem.