OÖ Pflanzenmarkt 8/2025
Gute Wintergerstenerträge
Die zweiwöchige Hitzewelle von 22. Juni bis 3. Juli konnte der Wintergerste nicht mehr schaden. Sie sorgte für eine rasche Druschreife und mancherorts sank der Wassergehalt innerhalb weniger Tage auf unter 10 %. Der Großteil der Gerste konnte in Oberösterreich noch vor den Niederschlägen Anfang Juli eingebracht werden und die Erträge sind in den Ackerbaugebieten mit durchschnittlich 8 bis 10,5 Tonnen durchaus erfreulich. Bei den Landessortenversuchen in Sierning wurden auf Großparzellen bei den besten mehrzeiligen Sorten gar Erträge über 11 Tonnen mit 14 % Wassergehalt geerntet. Auch das vom Agrarhandel gemeldete Hektolitergewicht war mit 60 bis 70 kg sehr zufriedenstellend. Aufgrund der heuer günstigen Niederschlagsverteilung konnten die Ergebnisse auf den Schotterböden der Welser Heide ebenso mithalten.
Getreidepreise unter Druck
Die Wintergerstenpreise liegen aktuell im oberösterreichischen Agrarhandel bei 150 bis 160 €/t netto bzw. bei 170 bis 180 €/t brutto. Der Landwirtepreis für Futtergerste ist damit im Vergleich zu den aktuellen Notierungen von Mahlweizen relativ gut. Abgeleitet von der Euronext in Paris würde sich bei bisher üblichen Abzügen für Transport und Handelsspanne für Mahlweizen mit 12,5 Prozent Protein und 76 kg HLG ein Preis von brutto 190 €/t errechnen. Es bleibt damit zu hoffen, dass bis zur Weizenernte die 200 € Grenze wieder überschritten wird. Die internationalen Anzeichen stehen allerdings nicht positiv. So wird global eine Rekordernte und mittlerweile auch in der EU eine höhere Weizenernte, als bisher prognostiziert, erwartet. Russland hat Anfang Juli die seit 2021 eingeführte Exportsteuer auf Weizen erstmals zur Gänze gestrichen und kann damit wieder billigst den Weizen über das Schwarzmeer exportieren. Das übt zusätzlich Druck auf den europäischen Weizenpreis aus.
Dünger massive Teuerung
Der sprunghafte Anstieg der Düngerpreise, infolge der Mitte Juni kurzfristig eskalierten Iran Krise, konnte sich seither im europäischen Raum nicht entspannen. Die Öl- und Gaspreise in Ägypten sind in hohem Maß von den Importen aus dem Iran abhängig. Infolge des Konflikts mit Israel verteuerten sich die Öl- und Gaspreise und damit die Harnstoffproduktion in Ägypten. So sprang der Preis im OÖ Agrarhandel für Harnstoff 46% im Big Bag am 18. Juni innerhalb eines Tages von 595 €/t auf 720 €/t. Der ägyptische Harnstoffpreis bestimmt zu 40 % den global gehandelten Harnstoff. Auch NAC 27% ist binnen eines Tages von 395 auf 420 €/t gestiegen. Nach der Entspannung des kurzfristigen Iran Konflikts sind die Düngepreise weltweit wieder zurückgegangen, jedoch kaum in Europa. In der ersten Juliwoche kostet Harnstoff im BigBag noch immer 680 €/t und NAC verteuerte sich sogar nochmal auf 460 €/t. Die Nutzung der Aktionen zur Düngereinlagerung im Frühsommer, wie von der LK OÖ mehrmals empfohlen, war damit die richtige Entscheidung.
Rapspreis noch relativ gut
Auch der Rapspreis hat seit 20.6. an der Euronext in Paris rund 40 €/t verloren und notierte am 8.7. bei 466 €/t. Abzüglich 34,50 €/t für Transport und Handelsspanne, + 60 €/t RAPSO-Prämie errechnet sich ein noch immer akzeptabler Rapspreis von 491,50 €/t netto bzw. 555 €/ t brutto. Für die meisten RAPSO Landwirte ist aber, ähnlich den Preismodellen der MR-Ölmühlen, die Notierung am 20.7. an der Euronext ausschlaggebend.