Moosbrugger: Mehr Versorgungssicherheit mit weniger Boden unmöglich
"Die Agrarstrukturerhebung führt uns klar vor Augen, wie wichtig es ist, unsere Wiesen, Wälder und Äcker vor der weiteren Verbauung zu schützen. Hier besteht massiver Handlungsbedarf, ansonsten werden immer weniger Böden und immer weniger bäuerliche Betriebe für Österreichs Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln, nachhaltigen Rohstoffen und Energie zur Verfügung stehen!", betont der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich (LKÖ), Josef Moosbrugger, anlässlich der heute veröffentlichten Agrarstrukturerhebung 2020. Demnach betrug die land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche in diesem Jahr 6,94 Mio. ha, was einer Abnahme um 6% gegenüber der letzten Erhebung 2010 entspricht.
Strukturwandel durch agrarpolitische Maßnahmen deutlich gebremst
"Die Agrarstrukturerhebung zeigt außerdem, wie wichtig es ist, weiterhin Unterstützung für unsere kleinstrukturierte, flächendeckende Land- und Forstwirtschaft und unsere Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Wir wollen, dass unser schönes Land auch in Zukunft von bäuerlichen Familienbetrieben und nicht von internationalen Kapitalgesellschaften bewirtschaftet wird! Ohne gezielte agrarpolitische Maßnahmen und begleitende Bildungs- und Beratungsoffensiven fiele der Strukturwandel hin zu immer weniger Betrieben noch viel deutlicher aus. Das Ziel von ganz Österreich muss sein, Vielfalt, Qualität und Vitalität unserer bäuerlichen Betriebe in allen Regionen zu erhalten und marktorientiert weiterzuentwickeln. Flächen im Familienbesitz, die über Generationen weitergegeben werden, stellen echte Nachhaltigkeit sicher", unterstreicht der LKÖ-Präsident.
"Um unsere Versorgungssicherheit mit regionalen Lebensmitteln, Rohstoffen und nachhaltiger Energie zu schützen bzw. auszubauen, brauchen wir einerseits zukunftsweisende, praxistaugliche Rahmenbedingungen und andererseits einen höheren Wertschöpfungsanteil und kostendeckende Preise", so Moosbrugger im Hinblick auf die WIFO-Studie aus dem Vorjahr, die einen sinkenden bäuerlichen Anteil ergeben hat, und weiter: "Zu den Rahmenbedingungen zählt auch, dass wir unsere bäuerlichen Familienbetriebe wirtschaften lassen und dafür sorgen, dass sie Werkzeuge dafür zur Verfügung haben. Immer mehr Flächen außer Nutzung zu stellen sowie Schutz und Ernährung unserer Nutzpflanzen zurückzufahren - auf Basis rein populistischer Ziele -, wird unserer Versorgungssicherheit wohl kaum nützen, sondern lediglich klimaschädliche Importe verstärken. Wer die Auflagen und die Bürokratie immer mehr erhöht, die bäuerlichen Betrieben aber immer mehr einschränkt, läuft Gefahr, weitere Bauernfamilien aus der Produktion zu treiben und die Treibhausgase lediglich zu verlagern. Die dramatische Abhängigkeit bei Gas darf sich im Lebensmittelbereich keinesfalls wiederholen!"
"Um unsere Versorgungssicherheit mit regionalen Lebensmitteln, Rohstoffen und nachhaltiger Energie zu schützen bzw. auszubauen, brauchen wir einerseits zukunftsweisende, praxistaugliche Rahmenbedingungen und andererseits einen höheren Wertschöpfungsanteil und kostendeckende Preise", so Moosbrugger im Hinblick auf die WIFO-Studie aus dem Vorjahr, die einen sinkenden bäuerlichen Anteil ergeben hat, und weiter: "Zu den Rahmenbedingungen zählt auch, dass wir unsere bäuerlichen Familienbetriebe wirtschaften lassen und dafür sorgen, dass sie Werkzeuge dafür zur Verfügung haben. Immer mehr Flächen außer Nutzung zu stellen sowie Schutz und Ernährung unserer Nutzpflanzen zurückzufahren - auf Basis rein populistischer Ziele -, wird unserer Versorgungssicherheit wohl kaum nützen, sondern lediglich klimaschädliche Importe verstärken. Wer die Auflagen und die Bürokratie immer mehr erhöht, die bäuerlichen Betrieben aber immer mehr einschränkt, läuft Gefahr, weitere Bauernfamilien aus der Produktion zu treiben und die Treibhausgase lediglich zu verlagern. Die dramatische Abhängigkeit bei Gas darf sich im Lebensmittelbereich keinesfalls wiederholen!"
Verlässliche Partnerschaften für Zukunft entscheidend
"Und auch in der Tierhaltung gilt: Wer wirklich mehr Tierwohl will, darf die Verantwortung nicht auf die Bauern abwälzen, sondern muss bereit sein, mehr Geld dafür in die Hände zu nehmen und sich von Billigangeboten verabschieden. Höhere nationale Tierwohl-Standards auf offenen internationalen Märkten erfordern vor allem eines: verlässlichere Partnerschaften mit Lebensmitteleinzel- und Großhandel bis zur Gastronomie. Die gesamte Wertschöpfungskette ist gefordert, die ambitionierten Tierwohlpläne Österreichs Realität werden zu lassen", unterstreicht der LKÖ-Präsident.
Einkommensplus 2021 dringendst notwendige Steigerung
"Das Einkommensplus 2021, das in der vorläufigen landwirtschaftlichen Gesamtrechnung festgestellt wird, ist eine dringendst notwendige Steigerung von einem sehr niedrigen Niveau. Neidreflexe sind keinesfalls angesagt, erreichen wir doch noch nicht einmal wieder das Niveau von 2011 und liegen gerade einmal im Durchschnitt der letzten zehn Jahre", ergänzt Moosbrugger zur ebenso heute veröffentlichten landwirtschaftlichen Gesamtrechnung für 2021 und weiter: "Wir starten sehr tief und schaffen nun zum zweiten Mal in Folge ein kleines Plus. Um dauerhaft Luft zu bekommen, dürfen die Kostenwellen 2022 das Plus aber nicht sofort wieder zunichtemachen. So sind - neben der generellen Inflation - auch die Preise für unverzichtbare Betriebsmittel wie Treibstoffe, Energie, Futtermittel, Maschinen etc. enorm gestiegen." Außerdem sei festzuhalten, dass sich in einer Einkommenszahl keineswegs die enorme Bandbreite und Sektorvielfalt der Landwirtschaft widerspiegelt und es Bereiche bzw. Betriebe gibt, die Rückgänge verzeichnen mussten.