Melkroboter und Weide - Ja das geht!
Melkroboter in Österreich
Bereits in 1.600 österreichischen Milchviehbetrieben erledigt ein Melkroboter die Melkarbeit. Wurden Melkroboter zu Beginn vor allem in Betrieben mit ganzjähriger Laufstallhaltung installiert, hat in den letzten Jahren das Interesse an der Kombination von Melkroboter und Weide deutlich zugenommen.
Lösungen besonders bei Bio-Betrieben gefragt
Vor allem Bio-Betriebe versuchen derzeit die beiden auf den ersten Blick gegensätzlichen Systeme Robotermelken und Weidehaltung unter einen Hut zu bringen. Grundsätzlich gilt, dass bei Weidehaltung der Melkroboter nicht so stark ausgelastet werden kann wie bei ganztägiger Stallhaltung.
Faktoren für eine erfolgreiche Kombination am Betrieb
Wer Melkroboter und Weide erfolgreich kombinieren will, muss sich drei Fragen stellen:
- Welche Weidestrategie passt zu meinem Betrieb und meinen Zielen?
- Wie steuere ich den Weidezugang der Herde?
- Wie kommen meine Kühe in regelmäßigen Abständen zum Melken wieder zurück in den Stall?
Welche Weidestrategie wählen
Stunden-, Halbtags- oder Vollweide - alle drei Weidestrategien können auch mit automatischen Melksystemen umgesetzt werden. Welche Strategie man wählt, hängt von den Zielen des Betriebs, den verfügbaren Weideflächen und deren Erreichbarkeit ab. Steht die Einzeltierleistung im Vordergrund, ist die Stundenweide die ideale Weidestrategie.
Vor- und Nachteile bei Vollweide
Bei Vollweide wiederum lassen sich Flächenleistung und Weideanteil in der Gesamtration maximieren. Meist gibt die verfügbare arrondierte Fläche rund um den Stall die Weidestrategie vor. Vollweide benötigt 0,3 bis 0,5 ha/Kuh, bei der Halbtagsweide sind es 0,2 bis 0,3 ha und bei der Stundenweide 0,1 bis 0,2 ha.
Wichtig ist auch die Erreichbarkeit dieser Weideflächen. Für 60 Kühe wären bei Vollweide 20 bis 30 ha, bei Halbtagsweide 12 bis 20 ha und bei Stundenweide 6 bis 12 ha arrondierte Weidefläche notwendig. Bei tiergerechten Triebwegen legen die Tiere Entfernungen bis zu 1,5 km zwischen Stall und Weidefläche zurück. Schneiden Straßen oder Gewässer Weideflächen ab, können sie mittels Kuhtunnel oder -brücke erschlossen werden.
Wichtig ist auch die Erreichbarkeit dieser Weideflächen. Für 60 Kühe wären bei Vollweide 20 bis 30 ha, bei Halbtagsweide 12 bis 20 ha und bei Stundenweide 6 bis 12 ha arrondierte Weidefläche notwendig. Bei tiergerechten Triebwegen legen die Tiere Entfernungen bis zu 1,5 km zwischen Stall und Weidefläche zurück. Schneiden Straßen oder Gewässer Weideflächen ab, können sie mittels Kuhtunnel oder -brücke erschlossen werden.
Wie den Weidezugang steuern?
Um trotz Weidehaltung noch die angestrebten und notwendigen Melkfrequenzen zu erreichen, hat es sich bewährt, den Weidezugang technisch zu steuern. Je nach Weidestrategie lässt ein Selektionstor die Kühe nur innerhalb eines gewissen Zeitfensters auf die Weide, bei Halbtagsweide zum Beispiel zwischen 7 und 14 Uhr. Zweites Kriterium für den Durchtritt durch das Weidetor ist das Melkanrecht. Kühe mit Melkanrecht müssen im Stall bleiben, bis sie gemolken sind. Das Selektionstor lässt gemolkene Kühe auf die Weide und Kühe ohne Melkanrecht innerhalb eines definierten Zeitfensters.
Zwei Varianten möglich
Zwei Bauweisen sind möglich. Bei einer zentralen Selektion nach dem Melkroboter wird die Kuh direkt nach dem Melkroboter entweder auf die Weide oder in den Stall geschickt. Ist diese Variante nicht möglich, weil die Position des Melkroboters im Stall und die Position des Weideaustriebs sich nicht zusammenlegen lassen, bietet sich eine dezentrale Selektion an. Hier befindet sich das Selektionstor beim Weideaustrieb, die Kühe müssen nach dem Melken den Stall durchqueren und aktiv das Selektionstor aufsuchen.
Wie kommen die Kühe zurück in den Stall?
Um die notwendige Melkfrequenz zu erreichen, ist es nicht nur wichtig, dass nur gemolkene Kühe auf die Weide gelassen werden, sondern auch, dass die Kühe in regelmäßigen Abständen wieder in den Stall kommen. Dies gelingt wenn:
- die Wegstrecke zwischen Weide und AMS nicht zu lange ist,
- der Triebweg tiergemäß ausgeführt ist,
- nach dem Roboterbesuch wieder gutes Futter (oder Weide) wartet,
- sie sich im Roboter wohl fühlen,
- es Kraftfutter im Roboter gibt,
- die Liegeboxen bequem sind,
- es schattig und kühl ist,
- die Lüftung im Stall funktioniert,
- die Laufgänge breit sind und es genügend,
- Platz gibt.
Wasser anbieten
Entgegen der weit verbreiteten Meinung sollte auch im Roboterbetrieb Wasser auf der Weide angeboten werden. Frisch gekalbten Kühen und Kühen mit hohen Leistungen, Wasser vorzuenthalten, ist ein großer Fehler. Dies führt zu Einbußen in der Milchleistung sowie zu einer Schwächung des Stoffwechsels und damit des Immunsystems.
Eventtipp: Exkursion Melkroboter und Weide
- Termin: Montag, 2. Mai 2022
- Ort: Bio-Milchhof Koppensteiner, 3931 Schweiggers, Schwarzenbach 13
- Referenten: Dr. Marco Horn, Reinhard Gastecker, DI Anna Eckl, Betrieb BIO-Milchhof Koppensteiner
- Kosten: 30 Euro pro Person gefördert, 60 Euro pro Person ungefördert
Beratungsangebote nutzen
Stallkonzept, Betriebsziele, Flächenausstattung etc. unterscheiden sich stark von Betrieb zu Betrieb. Die unabhängigen Beratungsangebote der Landwirtschaftskammer Niederösterreich helfen Ihnen dabei die ideale Lösung für Ihren Betrieb zu finden.
Melkroboter-Orientierungsberatung:
Marco Horn, Tel. 05 0259 23304, marco.horn@lk-noe.at
Weidelandberatung:
Helmut Riegler Zauner, Tel 05 0259 23604, helmut.riegler-zauner@lk-noe.at
Reinhard Gastecker, Tel. 05 0259 23203, reinhard.gastecker@lk-noe.at
Bio-Beratung:
Anna Eckl, Tel. 05 0259 23207, anna.eckl@lk-noe.at
Melkroboter-Orientierungsberatung:
Marco Horn, Tel. 05 0259 23304, marco.horn@lk-noe.at
Weidelandberatung:
Helmut Riegler Zauner, Tel 05 0259 23604, helmut.riegler-zauner@lk-noe.at
Reinhard Gastecker, Tel. 05 0259 23203, reinhard.gastecker@lk-noe.at
Bio-Beratung:
Anna Eckl, Tel. 05 0259 23207, anna.eckl@lk-noe.at