03.03.2021 |
von DI Roman Schneider
Teil 7 Serie: Mastitiserreger im Detail - Klebsiella spp.
Vorkommen und Verbreitung:
Diese Erreger kommen vor allem in belastetem Einstreumaterial, insbesondere in Sägespänen, Strohmehl und Torf vor. Grüne und feuchte Sägespäne sind häufig hochgradig mit Klebsiella spp. belastet. Natürlicherweise kommen diese Erreger auch im Verdauungstrakt von Säugetieren, im Kot, in der Erde und im Wasser vor. Die Verbreitung dieses Umweltkeims findet bei Kontakt mit der Umgebung zwischen den Melkzeiten statt, wenn der Strichkanal nicht vollständig geschlossen ist. Bei Bestandesproblemen muss das Einstreumaterial ausgetauscht werden.
Infektion und Behandlung:
Klebsiella spp. verursachen häufig akute, lang andauernde Mastitiden, von der sich die Tiere nur schwer erholen. Es kommen auch chronische Mastitiden mit immer wiederkehrenden akuten Schüben vor. Die Erreger können über Wochen im Euter überdauern und sind schwer therapierbar. Der Schwerpunkt der Behandlung liegt auf der Stabilisierung des Gesamtorganismus. Sinnvoll ist auch das häufige Ausmelken der betroffenen Viertel, da die Bakterien auch Giftstoffe (Toxine) bilden können. Selten sind auch leichte und chronische Fälle möglich. Die tierindividuelle Abwehrsituation spielt bei der Entstehung einer Euterentzündung durch Klebsiella spp. eine wichtige Rolle. Bestandesprobleme sind selten. Auch bei hochgradigen Entzündungen, wo sofort tierärztliche Behandlung notwendig ist, ist eine Bakteriologische Milchuntersuchung sinnvoll.
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Vorbeugemaßnahmen:
- Möglichst saubere und trockene Liegeflächen und Laufgänge
- Ausgangsbelastung des Einstreumaterials reduzieren (nur trockenes Sägemehl bester Qualität einsetzen)
- Kohlensauren Kalk oder andere desinfizierende Mittel regelmäßig auf die Liegeflächen ausbringen
- Strikte Melkhygiene
- Melkanlage ordnungsgemäß reinigen und regelmäßig überprüfen lassen
Tipp:
Sollten bei Ihnen im Stall vermehrt Euterentzündungen auftreten, können Sie sich an den Hoftierarzt, an den Tiergesundheitsdienst, an das Milchlabor, an die Kontrollassistenten der LKVs oder an die Berater in den Landwirtschaftskammern wenden. Hier werden Beratungen telefonisch oder Vor-Ort angeboten.