Herbstweide ist beliebt - birgt aber Gefahren
Gerade im Herbst, wenn nach dem letzten Schnitt die Kühe bzw. das Jungvieh von der Alm auf die Wiesenflächen kommen, sind der Pflanzenbestand und der Boden durch die nächtliche Taubildung feucht. Dadurch ist der Boden bei Belastung verformbar und anfällig gegenüber Verdichtungen. Zudem haben Schnittwiesen eine weit weniger dichte Grasnarbe als Dauerweiden.
Schäden an der Grasnarbe vermeiden
Grundsätzlich hat ein Wechsel von Weide und Schnittnutzung sehr positive Effekte auf die Zusammensetzung der Grünlandbestände. Bei Herbstweiden gelten allerdings etwas andere Weideregeln als während des restlichen Jahres. Das Ziel: Schäden an der Grasnarbe müssen so gering wie möglich gehalten werden. Wir dürfen den aggressiven Lückenfüllern keinen Platz geben.
Flächen nicht zu tief abweiden
Auf Schnittwiesen sind hauptsächlich Gräser mit horstförmigem Wuchs (wie z.B. Knaulgras, Wiesenschwingel, Glatthafer) vertreten. Diese Gräser speichern die Reservestoffe vorwiegend in der Halmbasis ein. Aus diesem Grund liegt die optimale Schnitthöhe bei fünf bis sieben Zentimetern, da so die Reservestofflager der Horstgräser an der Pflanze verbleiben und der Wiederaustrieb der Pflanze leichter möglich ist. Diese Tatsache muss auch bei der Herbstweide beachtet werden.
Portionsweide ungünstig
Damit keine Schäden an der Wiesennarbe und am Boden angerichtet werden, müssen die Weidetiere möglichst gleichmäßig auf einer größeren Fläche verteilt werden. Für die Herbstweide ist daher eine Standweide ein optimales Weidesystem. Die oft weit verbreitete Portionsweide ist gerade im Herbst schwierig handzuhaben und daher nicht zu empfehlen. Nach dem täglichen Auftrieb auf die Fläche bewegt sich die Herde geradewegs auf den frischen Streifen zu und grast diesen ab. Dabei kommt es zu einer hohen Belastung der Fläche. In diesem Bereich können sehr leicht Schäden an der Narbe und dem Boden entstehen. Ein weiterer Faktor ist, dass die Tiere meist einen Pfad zu den portionierten Streifen anlegen und es in diesem Bereich zu einer schadhaften Bodenverdichtung kommt. Da diese Trampelwege meist keinen Bewuchs aufweisen, nehmen die Tiere Erde mit den Klauen auf und verteilen diese auf dem Futter. Diese verschmutzten Bereiche werden meist gemieden oder können beim Verzehr zu Durchfällen führen.
Bester Schutz vor Verunkrautung
Ein gesundes Grasgerüst ist der beste Schutz vor Verunkrautung. Wir müssen alle Faktoren, die den Grasbestand fördern, beachten und optimieren. Eine laufende Beobachtung der Bestände, die auch die Art der Nutzung, die Düngung sowie die Futterkonservierung mit einbeziehen, ist unumgänglich.
Fausthoch in den Winter
Die Wiese soll mit 5 bis 7 cm (fausthoch) in den Winter gehen. Verbeißen die Tiere die Horstgräser zu tief, erfolgt eine starke Schwächung der gesamten Pflanze. Dies führt dazu, dass die Pflanzen vor dem Winter zu geschwächt sind und kaum Reservestoffe zur Verfügung haben. Dadurch kann es zu einem verzögerten Austreiben im Frühling kommen und im schlimmsten Fall zum Absterben wertvoller Futtergräser. Lücken im Wiesenbestand, die durch abgestorbene oder geschwächte Futtergräser sowie Narbenschäden entstanden sind, bieten im Folgejahr Platz für die Entwicklung unliebsamer Pflanzen wie z.B. Ampfer, Kerbel oder Gemeine Rispe.