Ampferregulierung im Dauergrünland
Warum ist der Stumpfblatt-Ampfer so erfolgreich?
Grünland ist dadurch gekennzeichnet, dass die Grasnarbe in der Regel über einen längeren Zeitraum unbearbeitet bleibt (Dauerkultur). Dadurch kann sich ein dem jeweiligen Standort entsprechender Pflanzenbestand etablieren. Dieser wird in erster Linie vom Zusammenspiel Nutzungshäufigkeit und Düngung beeinflusst. Die früher weit verbreiteten dreimal genutzten Gold- und Glatthaferwiesen haben eine Artengarnitur von über 40, während in den heute vorherrschenden Silowiesen mit 4+ Nutzungen höchstens die Hälfte der ursprünglichen Wiesenpflanzen vorkommen. Wird also öfter genutzt fallen einige Arten aus und müssen mittels Nachsaaten ersetzt werden. Geschieht dies nicht, werden die entstehenden Lücken von denjenigen Pflanzen, die vorhanden sind geschlossen. Auf gut nährstoffversorgten Flächen übernimmt das dann häufig der Ampfer.
Um eine unerwünschte Pflanzenart erfolgreich regulieren zu können, ist es unerlässlich, über ihre Biologie genauestens Bescheid zu wissen - getreu dem Motto: "Lerne deinen Gegner kennen“:
Um eine unerwünschte Pflanzenart erfolgreich regulieren zu können, ist es unerlässlich, über ihre Biologie genauestens Bescheid zu wissen - getreu dem Motto: "Lerne deinen Gegner kennen“:
Infobox 1: Eigenschaften Stumpfblatt-Ampfer:
- Ausdauernde (>8 Jahre) Pfahlwurzelstaude, die zu jedem Aufwuchs blüht und Samen bildet
- Unter günstigen Umständen nach sechs Wochen keimfähige Samen
- Jede einzelne Pflanze kann in einer Saison mehrere Tausend Samen bilden
- Samen sind im Boden mehrere Jahrzehnte keimfähig, die Keimung erfolgt jedoch nur bei Lichtreiz (Lichtkeimer)
- Am Pfahlwurzelkopf kann der Ampfer nach Mahd/Beweidung neu austreiben - der Sprossbereich reicht 5 bis max. 10 cm in den Boden (max. notwendige Bekämpfungstiefe)
- Die Wurzeln darunter treiben hingegen nicht an, da die Art keine Ausläufer bildet!
- Der Ampfer ist ein Nährstoffzeiger (v.a. Kalium, Stickstoff), diese können oberflächlich oder in der Tiefe vorliegen, auf mageren, seichten Böden gedeiht er nicht gut
- Das Pfahlwurzelsystem reicht bis in den Unterboden (2 m und mehr) und kann Bodenverdichtungen aufbrechen sowie Nährstoffe aus dem Unterboden nutzen
Bild: Pfahlwurzelkopf (=Erdspross) einer älteren Ampferpflanze zum Herbstaufwuchs in einer Dauerweide (Oktober). Man sieht einige Blatttriebe, die allesamt aus dem bodennahen Erdspross austreiben: nur dieser besitzt Knospen (Pfeil), die zu neuen Trieben auswachsen können, die glatten Wurzeln darunter nicht!
Aus der Biologie des Stumpfblatt-Ampfers folgt somit, dass wir es mit einem samenvermehrten Unkraut zu tun haben, das noch dazu mehrjährig ist. Macht man beispielsweise einen Grünlandumbruch mit zerkleinernder Bodenbearbeitung (Kreiselegge, etc.), wird der Wurzelkopf der Ampferpflanzen zerteilt und es entsteht eine Stockteilung, wie bei jeder anderen mehrjährigen Staude auch: "aus einer Pflanze werden 10“. Dadurch erhält man am Wechselgrünland manchmal den Eindruck, der Ampfer treibt "aus der Wurzel“ wieder aus.
Ein Schwachpunkt des Ampfers ist der Lichtentzug - die Samen sind ausgesprochene Lichtkeimer, sie können also in dichten Grünlandbeständen nicht austreiben. Bevor wir uns den Bekämpfungsmethoden widmen, schauen wir uns zunächst die vorbeugenden Maßnahmen für eine dichte Grasnarbe an.
Ein Schwachpunkt des Ampfers ist der Lichtentzug - die Samen sind ausgesprochene Lichtkeimer, sie können also in dichten Grünlandbeständen nicht austreiben. Bevor wir uns den Bekämpfungsmethoden widmen, schauen wir uns zunächst die vorbeugenden Maßnahmen für eine dichte Grasnarbe an.
Vorbeugende Maßnahmen
Düngemanagement:
Wann und in welcher Menge werden organische Dünger (Gülle, Jauche, Miste, Komposte) ausgebracht? Jeder Aufwuchs benötigt, nach Nutzungshäufigkeit in steigender Menge, zwischen 30 - 60 kg Stickstoff/ha und 15 - 25 kg Phosphor/ha. Dabei ist auch der Zeitpunkt wesentlich. Während die ersten Aufwüchse viel aufnehmen können, ist die Nährstoffaufnahme zum Herbst hin nur mehr eingeschränkt gegeben, und die Gefahr von Nährstoff-Verlagerungen besteht. Feste Wirtschaftsdünger mit langsamer Wirksamkeit sind daher auch im Herbst gut aufgehoben, während flüssige Wirtschaftsdünger besser zu den ersten Aufwüchsen gegeben werden sollten. Die Phosphorversorgung am Betrieb kann mittels Düngebilanzen abgeschätzt werden, Bodenproben geben eine grobe Einschätzung der Versorgungslage. Kalium ist über die Hofdünger häufig mehr als genug vorhanden, und wird vom Ampfer gut genutzt.
Bodenreaktion (pH-Wert):
Der Ampfer hält auch niedrige pH-Werte sehr gut aus, wenn die Nährstoffversorgung gegeben ist. Wird die Erhaltungskalkung Standort- und Nutzungsangepasst regelmäßig durchgeführt? Der pH-Wert sollte im ertragsbetonten Wirtschaftsgrünland zwischen 5,5 - 6,5 liegen. Es gilt die alte Faustregel, dass zwischen 1.000-1.500 kg/ha kohlensaurer Kalk alle 3 - 5 Jahre als Erhaltungsbedarf ausreichen. Die Regelmäßigkeit ist entscheidend: "komm oft, bring wenig“.
Maschineneinsatz:
Wird auf Bodenverdichtung geachtet? Besonders schluffreiche Böden sind am Grünland verdichtungsanfällig, also sämtliche Au- und Terrassenböden entlang der Täler. Bei jeder Überfahrt sollte man deshalb die Gewichte im Auge behalten und gegebenenfalls mit Reifendruck-Reduktion und reduziertem Gewicht (z.B. Gülleverschlauchung statt Fass) fahren. Aufgrund seines tiefreichenden Pfahlwurzelsystems kann der Ampfer Bodenverdichtungen, auch im Unterboden, gut aufbrechen und angesammelte Nährstoffe aufnehmen. In solchen Situationen ist er ohne direkte Bekämpfung nur schwer in den Griff zu bekommen.
Regelmäßige Nachsaat:
Lücken (Erde) im Pflanzenbestand sind notwendig, um die Ampfersamen keimen zu lassen. Sobald sich Lücken im Bestand auftun, wie durch Narbenschäden bei Überfahrten und Beweidung, müssen diese rasch geschlossen werden. Um rasch handeln zu können, ist es vorteilhaft, wenn bereits geeignetes Saatgut ("Kampfmischungen“ mit raschwüchsigen Gräsern) am Betrieb bereitliegt, und eine entsprechende Sätechnik verfügbar ist. Auch bei der Einzelpflanzenbekämpfung ist diese Maßnahme unerlässlich. Auch auf Weiden kann die Grasnarbe durch Übersaat von Weidemischungen geschlossen werden. Der Weidedruck muss in jedem Fall sichergestellt werden, durch zeitige Vorweide vor Vegetationsstart werden die Weidepflanzen zur Bestockung angeregt, und wachsen in die Fläche. Zugleich verbeißen die Tiere den Ampfer im jungen Zustand (ca. Wegerichblatt-Größe der Blätter).
Wann und in welcher Menge werden organische Dünger (Gülle, Jauche, Miste, Komposte) ausgebracht? Jeder Aufwuchs benötigt, nach Nutzungshäufigkeit in steigender Menge, zwischen 30 - 60 kg Stickstoff/ha und 15 - 25 kg Phosphor/ha. Dabei ist auch der Zeitpunkt wesentlich. Während die ersten Aufwüchse viel aufnehmen können, ist die Nährstoffaufnahme zum Herbst hin nur mehr eingeschränkt gegeben, und die Gefahr von Nährstoff-Verlagerungen besteht. Feste Wirtschaftsdünger mit langsamer Wirksamkeit sind daher auch im Herbst gut aufgehoben, während flüssige Wirtschaftsdünger besser zu den ersten Aufwüchsen gegeben werden sollten. Die Phosphorversorgung am Betrieb kann mittels Düngebilanzen abgeschätzt werden, Bodenproben geben eine grobe Einschätzung der Versorgungslage. Kalium ist über die Hofdünger häufig mehr als genug vorhanden, und wird vom Ampfer gut genutzt.
Bodenreaktion (pH-Wert):
Der Ampfer hält auch niedrige pH-Werte sehr gut aus, wenn die Nährstoffversorgung gegeben ist. Wird die Erhaltungskalkung Standort- und Nutzungsangepasst regelmäßig durchgeführt? Der pH-Wert sollte im ertragsbetonten Wirtschaftsgrünland zwischen 5,5 - 6,5 liegen. Es gilt die alte Faustregel, dass zwischen 1.000-1.500 kg/ha kohlensaurer Kalk alle 3 - 5 Jahre als Erhaltungsbedarf ausreichen. Die Regelmäßigkeit ist entscheidend: "komm oft, bring wenig“.
Maschineneinsatz:
Wird auf Bodenverdichtung geachtet? Besonders schluffreiche Böden sind am Grünland verdichtungsanfällig, also sämtliche Au- und Terrassenböden entlang der Täler. Bei jeder Überfahrt sollte man deshalb die Gewichte im Auge behalten und gegebenenfalls mit Reifendruck-Reduktion und reduziertem Gewicht (z.B. Gülleverschlauchung statt Fass) fahren. Aufgrund seines tiefreichenden Pfahlwurzelsystems kann der Ampfer Bodenverdichtungen, auch im Unterboden, gut aufbrechen und angesammelte Nährstoffe aufnehmen. In solchen Situationen ist er ohne direkte Bekämpfung nur schwer in den Griff zu bekommen.
Regelmäßige Nachsaat:
Lücken (Erde) im Pflanzenbestand sind notwendig, um die Ampfersamen keimen zu lassen. Sobald sich Lücken im Bestand auftun, wie durch Narbenschäden bei Überfahrten und Beweidung, müssen diese rasch geschlossen werden. Um rasch handeln zu können, ist es vorteilhaft, wenn bereits geeignetes Saatgut ("Kampfmischungen“ mit raschwüchsigen Gräsern) am Betrieb bereitliegt, und eine entsprechende Sätechnik verfügbar ist. Auch bei der Einzelpflanzenbekämpfung ist diese Maßnahme unerlässlich. Auch auf Weiden kann die Grasnarbe durch Übersaat von Weidemischungen geschlossen werden. Der Weidedruck muss in jedem Fall sichergestellt werden, durch zeitige Vorweide vor Vegetationsstart werden die Weidepflanzen zur Bestockung angeregt, und wachsen in die Fläche. Zugleich verbeißen die Tiere den Ampfer im jungen Zustand (ca. Wegerichblatt-Größe der Blätter).
Direkte Maßnahmen
Samenbildung verhindern:
Bei intensiver Mähnutzung von rund fünf Wochen kann auch der Ampfer nicht mehr zur Samenreife gelangen. Gefährlich sind also alle Wiesen, die so lange stehen bleiben, bis der Ampfer zur Reife gelangt. In den vergangenen trockenen Jahren konnte der Ampfer auf tiefgründigen Standorten weiterwachsen, während die Gräser aus Wassermangel stehen geblieben sind. Der Pflegeschnitt sollte in diesen Fällen rechtzeitig zu Blühbeginn erfolgen denn wartet man zu lange, können die Samen am Boden nachreifen.
Bei intensiver Mähnutzung von rund fünf Wochen kann auch der Ampfer nicht mehr zur Samenreife gelangen. Gefährlich sind also alle Wiesen, die so lange stehen bleiben, bis der Ampfer zur Reife gelangt. In den vergangenen trockenen Jahren konnte der Ampfer auf tiefgründigen Standorten weiterwachsen, während die Gräser aus Wassermangel stehen geblieben sind. Der Pflegeschnitt sollte in diesen Fällen rechtzeitig zu Blühbeginn erfolgen denn wartet man zu lange, können die Samen am Boden nachreifen.
Dies kann man feststellen, indem man die Früchte zwischen den Fingern reibt, so dass die zunächst grünen, später braunen Samen ausfallen. Abgemähte Samenträger sind unbedingt von der Fläche zu entfernen, um den Samendruck von der Fläche zu nehmen. Die geernteten Ampferpflanzen sind am besten in einer halbschattigen Lage (z.B. Waldrand) zu lagern, was den Ampferblattkäfer anlockt. Hier keimende Pflanzen sind schwach und entwickeln sich kaum. Die Früchte des Ampfers sind nicht flugfähig, sondern werden durch Tiere, Erntegut und Maschinen verschleppt, was uns zum nächsten Ansatzpunkt bringt.
Unterbindung der Samenverschleppung
Werden reife Ampferpflanzen mit geerntet, sind tausende Ampfersamen im Futter vorhanden. Diese überleben zu einem bestimmten Prozentteil den Wiederkäuermagen, das Mist- und Güllelager, um dann wieder auf den Boden zu gelangen. Besonders ist also auf Eintragspfade in den Betrieb zu achten:
Unterbindung der Samenverschleppung
Werden reife Ampferpflanzen mit geerntet, sind tausende Ampfersamen im Futter vorhanden. Diese überleben zu einem bestimmten Prozentteil den Wiederkäuermagen, das Mist- und Güllelager, um dann wieder auf den Boden zu gelangen. Besonders ist also auf Eintragspfade in den Betrieb zu achten:
- Zugekaufte Wirtschaftsdünger
- Zugekauftes Grundfutter und Stroh
- Ampfer kontrolliertes Saatgut - besonders bei kleereichen Mischungen
- Pachtflächen, usw.
Direkte Bekämpfung
Der Pfahlwurzelkopf reicht bis zu 10 cm in den Boden, in diesem Bereich sitzen die Knospen. Die Einzelpflanzenbekämpfung hat also dann Erfolg, wenn diese 10 cm entfernt werden, mit anschließender Einsaat der entstehenden Löcher, um Konkurrenz mit Futterpflanzen zu schaffen. Im Laufe der Zeit haben Hersteller eine Vielzahl an Gerätschaften entwickelt, die den Ampfer bekämpfen können, in der Tabelle ist eine kleine Auswahl mit Einsatzmöglichkeiten aufgelistet.
Ist der Pflanzendruck bereits zu groß, um eine Einzelpflanzenbekämpfung durchführen zu können, ist eine Flächenbehandlung notwendig, als Grenze werden etwa 2.000 Ampferpflanzen/ha, das ist eine Pflanze je 5 m², angenommen. Alternativ zur chemischen Behandlung können umbruchsfähige Wiesen dann auch neu angelegt werden, wobei dem Pflugumbruch der Vorzug zu geben ist, um eine Stockteilung der alten Ampferpflanzen zu vermeiden.
Neu: Digitale Hilfsmittel
In den vergangenen Jahren hat sich im Bereich der Digitalisierung hinsichtlich Hilfsmittel zur Ampferregulierung einiges getan, und die ersten Verfahren sind bereits erhältlich, wenn auch aufgrund der hohen Anschaffungspreise derzeit wohl nur überbetrieblich interessant. Zwei vielversprechende Anwendungsmöglichkeiten möchte ich hier abschließend erwähnen:
- Nachsaat nach Lückigkeit: Ein Sensor am Sägerät erkennt die Lückigkeit des Bestandes und regelt dadurch die Saatmenge. So kann das wertvolle Feinsämereien Saatgut zielgerichtet ausgebracht werden.
- Kameras erkennen mithilfe einer intelligenten Software Ampferpflanzen im Feld und können so Düsen auf Feldspritzen gezielt ansteuern (z.B. Rumbojet).