Wie wirken sich Zwischenfrüchte auf den Erosionsschutz und Maisertrag aus?
Der Fokus wurde darauf gelegt, dass möglichst viel Mulchmaterial bis zum Reihenschluss des Maises an der Bodenoberfläche verbleibt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass bereits ein Mulchdeckungsgrad von 30% das Erosionsrisiko um 50% mindert.
Kommt es zu Bodenabträgen, kommt es auch zu Nährstoffverlusten. Kalkulationen zeigen, dass diese Nährstoffverluste - gerade im Hinblick auf die hohen Mineraldüngerpreise - bei mehr als 1.000 Euro/ha liegen können.
Kommt es zu Bodenabträgen, kommt es auch zu Nährstoffverlusten. Kalkulationen zeigen, dass diese Nährstoffverluste - gerade im Hinblick auf die hohen Mineraldüngerpreise - bei mehr als 1.000 Euro/ha liegen können.
Die Bodenneubildungsrate liegt bei 1 mm pro Jahr!
Um überhaupt einen ausreichenden Mulchdeckungsgrad zu bekommen, muss aber schon vor dem Anbau der Zwischenfrucht einiges berücksichtigt werden:
# Rechtzeitiger Anbau
Je früher eine Zwischenfruchtmischung gesät wird, desto höher ist die Bildung von Biomasse: 1 Tag im Juli = 1 Woche im August = 1 Monat im September. Je später die Begrünung gesät wird, desto wichtiger ist die richtige Auswahl der Kulturen.
# Auswahl der richtigen Kultur
Wärmeliebende Kulturen wie Alexandrinerklee, Perserklee, Ackerbohne, Erbse, Sonnenblume, Ramtillkraut, Sommerwicke, Sareptasenf, Sandhafer oder Sudangras müssen vor dem 20. August gesät werden. Später ist es ratsamer, auf robustere Kulturen wie Senf, Kresse, Buchweizen oder winterharte Kulturen zurückzugreifen. Diese eignen sich für Saatzeiten von Ende August bis Mitte September. Ab Mitte September ist nur noch der Anbau von winterharten Kulturen wie Winterwicken, Grünschnittroggen, Wintererbse, Winterackerbohnen, Winterrübsen oder winterharten Futterbaumischungen empfehlenswert.
Die Goldene Regel lautet: Zeitiger Anbau und vielfältige Mischungen!
Begrünungskultur | Empfohlener Anbauzeitraum |
Kleearten, Ackerbohnen, Erbse, Sommerwicke, Ölrettich, Sareptasenf, Meliorationsrettich, Mungo, Phacelia, Sonnenblume, Sandhafer, Hafer, Körnerhirse | Juli – Mitte August |
Senf, Ölrettich, Meliorationsrettich, Kresse, Sommerraps, Buchweizen, Phacelia, Hafer | 20. August – Ende August |
Senf, Kresse, Buchweizen, Hafer, winterharte Kulturen | Ende August – 10. September |
Winterharte Kulturen wie Winterrübsen, Winterwicke, Grünschnittroggen, Wintererbse, Roggen, Winterfutterraps | ab 10. September |
Im Hinblick auf die Auswahl der richtigen Kulturen darf die Fruchtfolge nicht außer Acht gelassen werden. Beispielsweise sollte vor dem Anbau von Leguminosen als Hauptkultur auf Leguminosen in der Zwischenfrucht verzichtet werden. Fruchtfolgekrankheiten und eine Leguminosenmüdigkeit können so vermieden werden. Ebenso sollte man vor dem Anbau von Kreuzblütlern (z.B. Raps) auf diese (z.B. Ölrettich, Senf) in der Zwischenfrucht verzichten.
Gerade bei Betrieben ohne Wirtschaftsdüngereinsatz ist es notwendig, vor dem Anbau von Stickstoffzehrern wie Mais oder Sorghumhirse eine Mischung mit ausreichend nährstoffliefernden Kulturen anzubauen.
Gerade bei Betrieben ohne Wirtschaftsdüngereinsatz ist es notwendig, vor dem Anbau von Stickstoffzehrern wie Mais oder Sorghumhirse eine Mischung mit ausreichend nährstoffliefernden Kulturen anzubauen.
- keine Leguminosen vor Leguminosen
- keine Kreuzblütler vor Kreuzblütler
- kein Öllein in der Zwischenfrucht, wenn Öllein in der Fruchtfolge
- vor Stickstoffzehrern Mischungen mit Stickstofflieferanten
# Mulchmaterial
Ausreichend Mulch hinterlassen Zwischenfrüchte wie Erbsen, Klee, Wicken, Senf, Ölrettich und Gräser nur bei zeitigem Anbau. Ebenso wirkt sich eine Düngung positiv auf die Bildung von Biomasse aus, jedoch sollte eine Düngung nur dann erfolgen, sofern Wirtschaftsdünger am Betrieb vorhanden ist - und dann auch nur unter Berücksichtigung des Grundwasserschutzes und Einhaltung der gesetzlichen Richtlinien.
Biomasseuntersuchungen zeigen, dass der Trockensubstanzgehalt der Mischungen bei 13% liegt, d.h. 87% des Aufwuchses sind Wasser! Abfrostende Begrünungsmischungen lieferten höhere Trockenmasseerträge als die winterharten Kulturen, das kann daran liegen, dass die abfrostenden Mischungen aus mehr Komponenten als die winterharten Mischungen zusammengesetzt waren. Für die Bestimmung der Trockenmasse wurde eine Frischmasseerhebung im Herbst - bei den abfrostenden Kulturen und eine Frischmasseerhebung der winterharten Kulturen im Frühjahr - durchgeführt. Die Bestimmung der Trockensubstanz erfolgte im Futtermittellabor in Rosenau.
Biomasseuntersuchungen zeigen, dass der Trockensubstanzgehalt der Mischungen bei 13% liegt, d.h. 87% des Aufwuchses sind Wasser! Abfrostende Begrünungsmischungen lieferten höhere Trockenmasseerträge als die winterharten Kulturen, das kann daran liegen, dass die abfrostenden Mischungen aus mehr Komponenten als die winterharten Mischungen zusammengesetzt waren. Für die Bestimmung der Trockenmasse wurde eine Frischmasseerhebung im Herbst - bei den abfrostenden Kulturen und eine Frischmasseerhebung der winterharten Kulturen im Frühjahr - durchgeführt. Die Bestimmung der Trockensubstanz erfolgte im Futtermittellabor in Rosenau.
# Anbautechnik
Einerseits muss die Zwischenfrucht denselben Stellenwert wie die Hauptkultur haben - sorgfältiges Saatbett, Drillsaat mit ausreichender Rückverfestigung haben sich bewährt.
Anderseits haben sich in letzter Zeit Drohneneinsaaten sehr positiv entwickelt. Der Vorteil liegt darin, dass auch bei nicht befahrbaren Bodenverhältnissen die Aussaat getätigt werden kann. Jedoch kann nur streufähiges Saatgut ausgebracht und die Aussaatmenge muss ebenfalls erhöht werden.
Anderseits haben sich in letzter Zeit Drohneneinsaaten sehr positiv entwickelt. Der Vorteil liegt darin, dass auch bei nicht befahrbaren Bodenverhältnissen die Aussaat getätigt werden kann. Jedoch kann nur streufähiges Saatgut ausgebracht und die Aussaatmenge muss ebenfalls erhöht werden.
Interessant ist die Möglichkeit, eine Zwei-Phasen Begrünung anzulegen. Hier werden nach der Getreideernte abfrostende Komponenten wie Alexandrinerklee, Sudangras, Sorghumhirse oder Sandhafer gesät, in der zweiten Phase erfolgt eine Direktsaat der winterharten Komponenten in den abfrostenden Begrünungsbestand.
Vorteile dieses Systems sind:
Vorteile dieses Systems sind:
- Ein längeres Angebot an Wurzelausscheidungen, welche die Nährstoffversorgung des Bodenlebens verbessern,
- bessere Bindung von Nährstoffen, was wiederum die Einträge z.B. von Nitrat in das Grund- und Oberflächengewässer reduziert,
- Verbesserung der Bodenstruktur und Aggregatstabilität,
- bessere Unkrautunterdrückung bei spät gesäten Kulturen wie Mais, Sorghumhirse oder Sojabohne,
- bessere Mulchdeckungsgrade bis zum Reihenschluss der Hackkultur als abfrostende Mischungen.
Nachteile dieses Systems sind:
- Zusätzlicher Zeit- und Kostenaufwand,
- Einsaat von Wickroggen ist oft aufgrund der Boden- und Wetterverhältnisse nicht mehr möglich,
- geeignete Technik für den Umbruch muss vorhanden sein,
- Praxisversuche über mehrere Jahre zeigen eine Ertragsreduktion bei Mais.
# Sonstige positive Aspekte des Zwischenfruchtanbaus sind
- Insektenweide, Lebensraum für Wildtiere, Augenweide für die Bevölkerung, Speicherung von Kohlenstoff, Humusaufbau etc.
EIP-Projekt Mulchsaaten und Hacktechniken
Im Projekt "Mulchsaaten und Hacktechniken" wurden für das Feuchtgebiet folgende Mischungen ausgewählt:
Projektziel war, Zwischenfruchtmischungen auszuwählen, welche nach mehreren Durchgängen von Bodenbearbeitungen (Begrünungsumbruch, Hacken und Striegeln von Mais) noch ausreichend Mulchmaterial zurücklassen, um einen Erosionsschutz in Hackkulturen zu gewähren. Diese Versuche wurden über drei Jahre in Summe auf elf Standorten im Feuchtgebiet (Oberösterreich) und im Trockengebiet (Niederösterreich) angelegt.
Eine Beobachtung in den Projektjahren war, dass die Ertragsergebnisse von Mais nach der winterharten Zwischenfrucht immer niedriger waren als nach der abfrostenden Zwischenfrucht. Diese betrugen bis zu 25%. Mögliche Ursachen können sein, dass der Wickroggen im Frühjahr Nährstoffe aus dem Boden aufnimmt, welche dann dem Mais fehlen. Weiters wurden Proben zur Bestimmung des Bodenwassergehaltes entnommen. Hier gab es keine Unterschiede in Abhängigkeit von der Zwischenfrucht.
- V1 Abfrostend - Humus Pluss: Sandhafer, Phacelia, Gingellikraut, Saatwicke, Perserklee, Alexandrinerklee, Ölrettich, Kresse, Leindotter, Sonnenblume und Öllein
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V2 Zwei-Phasen-Begrünung:
Phase 1: abfrostende Kulturen, 10 kg Alexandrinerklee + 10 kg Sudangras
Phase 2: 100 kg Wickroggen (25 kg Winterwicke + 75 kg Grünschnittroggen)
Projektziel war, Zwischenfruchtmischungen auszuwählen, welche nach mehreren Durchgängen von Bodenbearbeitungen (Begrünungsumbruch, Hacken und Striegeln von Mais) noch ausreichend Mulchmaterial zurücklassen, um einen Erosionsschutz in Hackkulturen zu gewähren. Diese Versuche wurden über drei Jahre in Summe auf elf Standorten im Feuchtgebiet (Oberösterreich) und im Trockengebiet (Niederösterreich) angelegt.
Eine Beobachtung in den Projektjahren war, dass die Ertragsergebnisse von Mais nach der winterharten Zwischenfrucht immer niedriger waren als nach der abfrostenden Zwischenfrucht. Diese betrugen bis zu 25%. Mögliche Ursachen können sein, dass der Wickroggen im Frühjahr Nährstoffe aus dem Boden aufnimmt, welche dann dem Mais fehlen. Weiters wurden Proben zur Bestimmung des Bodenwassergehaltes entnommen. Hier gab es keine Unterschiede in Abhängigkeit von der Zwischenfrucht.
Ein weiteres Ergebnis war, dass aufgrund der relativ hohen Arbeitsintensität beim Begrünungsumbruch und der mechanischen Beikrautregulierung die angestrebten Mulchdeckungsgrade von 30% selten erreicht wurden.
Detaillierte Informationen zu den Ergebnissen können im Abschlussbericht des EIP-AGRI-Projektes "Mulchsaaten und Hacktechniken" nachgelesen werden.
Detaillierte Informationen zu den Ergebnissen können im Abschlussbericht des EIP-AGRI-Projektes "Mulchsaaten und Hacktechniken" nachgelesen werden.