04.11.2019 |
von Ing. Thomas Kern
Wie stellt man Liquidität sicher?
Als Kennzahlen für die Liquidität haben sich die Kapitaldienstgrenzen bewährt. Diese geben den Betrag an, der maximal für die Tilgung und Sollzinsen von Krediten jährlich bereitgestellt werden kann. Unterschieden wird zwischen lang-, mittel- und kurzfristiger Kapitaldienstgrenze. Wichtig ist ein mehrjähriger Vergleich, um die Unterschiede zwischen den einzelnen Jahren zu glätten.
Langfristige Kapitaldienstgrenze
Die langfristige Kapitaldienstgrenze gibt Auskunft über den maximal möglichen Kapitaldienst pro Jahr. Für ihre Berechnung wählt man die Überdeckung des Verbrauches und zieht Tilgung und Zinsen ab. Bei einem schuldenfreien Betrieb entspricht die langfristige Kapitaldienstgrenze der Kennzahl "Überdeckung des Verbrauches“.
Mittelfristige Kapitaldienstgrenze
Für die mittelfristige Kapitaldienstgrenze wird die Abschreibung der Gebäude herangezogen und hinzuaddiert. Somit steht die Abschreibung der Gebäude für die Kreditfinanzierung zu Verfügung. Abb. 1 zeigt die mittelfristige Kapitaldienstgrenze in den jeweiligen Sparten. Den höchsten Wert erreichen 2018 die Geflügelbetriebe, die sich zum Jahr davor um rund 8.000 Euro verbesserten. Dahinter liegen die schweinehaltenden Betriebe mit rund 12.500 Euro, die im Vorjahr jedoch noch eine mittelfristige Kapitaldienstgrenze von rund 30.000 Euro vorweisen konnten. Die Rinderaufzucht- und Mastbetriebe können trotz Verwendung der AfA Gebäude noch keinen positiven Wert erreichen und sind mit -220 Euro knapp negativ.
Kurzfristige Kapitaldienstgrenze
Zur Berechnung der kurzfristigen Kapitaldienstgrenze wird nun gänzlich auch die Abschreibung der Maschinen und sonstigen Anlagen herangezogen und hinzuaddiert. Erreicht man dennoch keinen positiven Wert, sind alle liquiden Ressourcen des Betriebes vollkommen ausgeschöpft und jegliche Ersatzinvestitionen können nur durch neue Kreditaufnahmen finanziert werden. Von einer vollständigen Ausschöpfung der kurzfristigen Kapitaldienstgrenze durch zu hohe Tilgungsraten ist abzuraten.
Bildungs- und Beratungsangebot der LK-NÖ
Zur Abschätzung der voraussichtlichen Entwicklung der wirtschaftlichen Situation des Betriebes im Vorhinein und einer allfälligen Gegensteuerung eignet sich für betriebswirtschaftliche Zwecke die doppelte Buchhaltung am besten. Die Ergebnisse dieser Aufzeichnungen bieten umfassende und wertvolle Informationen zur wirtschaftlichen und finanziellen Situation des Betriebes.
Das Seminar "Erfolg durch gesamtbetriebliche Aufzeichnungen“ bietet die Möglichkeit, die Kennzahleninterpretation sowie die EDV-unterstützte doppelte Buchhaltung zu erlernen.
Das Seminar "Erfolg durch gesamtbetriebliche Aufzeichnungen“ bietet die Möglichkeit, die Kennzahleninterpretation sowie die EDV-unterstützte doppelte Buchhaltung zu erlernen.