Tipps zum Anlegen von Acker-Biodiversitätsflächen
Hintergründe
2023 startet das neue ÖPUL. Teilnehmer an den Maßnahmen "Biologische Wirtschaftsweise“ und "Umweltgerechte und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftung“ - kurz Bio beziehungsweise UBB - mit mehr als zwei Hektar bewirtschafteter Ackerfläche brauchen auf mindestens 7% ihrer Ackerfläche Biodiversitätsflächen.
Vorgaben für die Blühmischungen
Um Bestäubern attraktiven Lebensraum zu bieten, ist bei Neuanlage von Acker-Biodiversitätsflächen eine Mischung aus mindestens sieben insektenblütigen Kulturen aus mindestens drei verschiedenen Pflanzenfamilien zu verwenden. "Insektenblütig“ bedeutet, dass vorwiegend Insekten die Pflanzen bestäuben - im Unterschied zu Windbestäubern. Der Anbau muss bis spätestens am 15. Mai erfolgen. Ein Umbruch ist frühestens am 15. September des zweiten Jahres erlaubt. Soweit die Vorgabe des Richtlinienentwurfs.
Tipps für die Praxis
- Mischungen aus einjährigen, zweijährigen und mehrjährigen Kulturen verwenden: die einjährigen laufen schnell auf und konkurrieren besser mit Unkräutern, mehrjährige überwintern und übernehmen in den Folgejahren die Bestandesbildung und den Blühaspekt.
- Im Handel bieten alle österreichischen Saatgutfirmen passende Mischungen an. Bio-Betriebe haben Bio-Saatgut zu verwenden oder brauchen eine Ausnahmegenehmigung für konventionell ungebeizte Mischungen.
- Aussaatmengen von 20 bis 25 kg/ha werden empfohlen. Saatgutrechnungen und Etiketten jedenfalls aufbewahren, um bei Vor-Ort-Kontrollen nachweisen zu können, dass entsprechende reichhaltige Mischungen angebaut wurden.
Anbau im Spätsommer oder Frühjahr?
Eine Mischung mit vielen mehrjährigen Komponenten sollte Mitte August bis Mitte September angebaut werden - entsprechende Bodenfeuchte vorausgesetzt. Vor allem beim Anbau von Wildblumenmischungen ist der Anbau im Spätsommer wichtig. Wildblumen keimen langsam und sind gegen Unkräuter sehr konkurrenzschwach. Bei Mischungen mit vielen einjährigen Komponenten ist der Frühjahrsanbau zu bevorzugen.
Schritte für einen erfolgreichen Anbau
- feines, gut abgesetztes, unkrautfreies Saatbett
- Ablagetiefe: oberflächlich bis wenige Zentimeter - je nach Mischung
- Anwalzen ist wichtig für den Bodenschluss
- die Broschüre „Die 55 wichtigsten Blühstreifenpflanzen“ stellt Eigenschaften von Blühkulturen und Anbautipps vor.
Mehrjähriges Blühen nur durch Abtransport
Um den einjährigen Kulturen die Chance des Aussamens und Keimens zu ermöglichen, ist ein Pflegeschnitt mit Abtransport des getrockneten Schnittgutes frühestens Mitte September förderlich. Wohl wissend, dass ein Abtransport in manchen Regionen Niederösterreichs schwer umsetzbar ist, sei der Hinweis gegeben, dass mehrjährige Blühvielfalt nur durch Abtransport erreichbar ist. Vorgewende sind für Biodiversitätsflächen nicht geeignet, da ein regelmäßiges Befahren, Düngen und Pflanzenschutz nicht erlaubt ist.
Aus Biodiversitätssicht sollte neben stark befahrenen Straßen und in Siedlungsgebieten auf Biodiversitätsflächen verzichtet werden - beide Orte sind weder ruhig noch bieten sie darin lebenden Tieren ungestörte, gefahrfreie Entwicklungsmöglichkeiten.
Aus Biodiversitätssicht sollte neben stark befahrenen Straßen und in Siedlungsgebieten auf Biodiversitätsflächen verzichtet werden - beide Orte sind weder ruhig noch bieten sie darin lebenden Tieren ungestörte, gefahrfreie Entwicklungsmöglichkeiten.
Passende Flächen – aus Sicht der Praxis und der Biodiversität
In der Praxis | Für die Biodiversität |
entlang von Gewässern | sonnige, magere Standorte fördern Bestäuber |
unförmige Winkeln, Ecken eines Feldstückes | im Anschluss an Raine, Hecken, Böschungen und Wegränder fördert Nützlinge |
steile, steinige, magere Schläge | Streifen in offener Flur, weit weg von Wäldern oder Hecken, bevorzugen Bodenbrüter wie Rebhuhn, Kiebitz oder Lerche |
Streifen zwischen konventionell und biologisch bewirtschafteten Flächen bzw. generell zwischen Nachbarn | Streifen, die mit anderen Lebensräumen vernetzen, sind besonders wichtig |

Auf Feldstücken größer fünf Hektar sind mindestens 15 Ar Biodiversitätsflächen anzulegen
Der Erfolg von Biodiversitätsflächen zur Förderung der Arten- und Lebensraumvielfalt hängt wesentlich davon ab, wie gut sie in der Landschaft verteilt sind und welche Vernetzung an Lebensräumen damit entsteht.
Aus diesem Grund sind im ÖPUL 2023 auf Ackerfeldstücken über fünf Hektar Größe zumindest 15 Ar an Biodiversitätsflächen umzusetzen. Dies gilt für Betriebe mit einer Ackerfläche ab zehn Hektar. Wobei sich die 15 Ar auch aus mehreren Schlägen zusammensetzen können. Streifen mit ein bis zwei Mulchbreiten entlang der Grenze zu Nachbarfeldstücken wären in diesen Fällen praktikable und biodiversitätsfördernde Möglichkeiten.