24.05.2018 |
von Mag. Vitus Lenz
Stall und Technik: Was bringt die Zukunft?
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Bauvorhaben stellen markante
Schritte in der Lebensplanung
dar. Sie sollen für die Familie
und den Betrieb unmittelbar
eine Verbesserung im Alltag
erfüllen sowie langfristigen
Perspektiven Rechnung
tragen. Stallbauten umfassen
heute ein breites Themenfeld,
das auch in der öffentlichen
Diskussion permanent
präsent ist. Es geht dabei um
Fragen zu Tierwohl, Immissionen,
Standortsicherheit,
Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit
und Lebensqualität.
Österreich besitzt mit seinen Tierschutzgesetzen in Europa ein einzigartiges und umfassendes Regelwerk zur Haltung von Nutztieren. Darüber hinaus gibt es höhere Haltungsstandards im Bio-Bereich und Anforderungen zu Level-Programmen aus der Lebensmittelvermarktung. Zukünftige Stallbaulösungen müssen Konzepte bieten, die den bäuerlichen Betrieben eine flexible Nutzung ermöglichen.
Österreich besitzt mit seinen Tierschutzgesetzen in Europa ein einzigartiges und umfassendes Regelwerk zur Haltung von Nutztieren. Darüber hinaus gibt es höhere Haltungsstandards im Bio-Bereich und Anforderungen zu Level-Programmen aus der Lebensmittelvermarktung. Zukünftige Stallbaulösungen müssen Konzepte bieten, die den bäuerlichen Betrieben eine flexible Nutzung ermöglichen.
Mechanisierung und Robotertechnologie
Mit dem Einsatz von automatisierten
Einrichtungen, z. B. in
Form von Melkrobotern, kann
eine Reduzierung des körperlichen
Arbeitsaufwandes erzielt
werden. Diese Einrichtungen
bieten darüber hinaus flexiblere
Arbeitszeiten und unterstützen
bei größeren Herden die
Kontrolle sowie einen stressfreien
Umgang bei der Betreuung
der Tiere. Bei den Gebäudeformen
ergeben sich keine
gravierenden Veränderungen
durch die automatisierte Innenmechanisierung.
Funktionelle Anforderungen
Entscheidend für die Entwicklung
neuer Stallbaukonzepte
sind die Anordnungen und
mögliche Weiterentwicklungen
der Funktionsbereiche sowie
die Konstruktionsweisen
der Gebäudehüllen. Am Beispiel
Milchviehhaltung lässt
sich die Entwicklung der vergangenen
Jahrzehnte anschaulich
nachvollziehen. War am
Beginn der 1980er-Jahre ein
Großteil der Kühe noch am
Anbindestand, begann zu dieser
Zeit die Entwicklung von
Laufställen, die in der Regel
als Warmställe ausgeführt
wurden. Mitte der 1990er-Jahre
entstand ein neuer Trend
unter dem Titel Kuhkomfort.
Unter diesem Titel wurde die
Optimierung des Stalles verstanden,
um den Tieren ein
bestmögliches Umfeld zu verschaffen.
Es entstanden große
und helle Stallräume mit großzügigen
Öffnungen in Form
von Außenklimaställen. Damit
sollten die Gesundheit und die
Leistungsbereitschaft der Tiere
verbessert werden. Diese Entwicklung
erforderte Änderungen
im Platzbedarf je Tier, der
von ca. 6,5 m2 bei der früheren
Anbindehaltung auf ca. 14 m2
mit der modernen Laufstallhaltung
stieg. Die Laufstallhaltung
wird heute bei über 90%
aller Stallbauvorhaben in der
Milchviehhaltung umgesetzt.
Hallenbauten in Leichtbauweise
oder mehrhäusige Anlagen
in Verbindung mit Altgebäuden
etablierten sich zunehmend.
Bautechnische Entwicklungen
Bei einfachen Stallbaulösungen
sind handwerkliche Lösungen
die Regel. Bei größeren
Bauvorhaben werden Konstruktionen
mit einem hohen
Vorfertigungsgrad und rascher
Bauzeit mehr an Bedeutung
gewinnen. Modulare Bauweisen
mit einem intelligenten
Konstruktionssystem, einem
vielfach einsetzbaren Anwendungsbereich
und wettbewerbsfähigen
Errichtungskosten
werden diese Entwicklung
bestimmen.
Werkstoff Holz
Holzbauten in der Landwirtschaft
sind in OÖ nach einer
Erhebung von proHolz OÖ
mit 68 % Anteil der mit großem Abstand führende Einsatzbereich
neben Wohnbauten.
Gegenüber den gewerblichen
und öffentlichen Bauten
ist die Landwirtschaft mit Abstand
der führende Nutzer von
Holz. Auf dieser Basis können
die österreichischen land- und
forstwirtschaftlichen Betriebe
mit ihrem Rohstoff Holz zukünftig
einen verantwortungsbewussten
und nachhaltigen
Beitrag zur regionalen Baukultur
in unserem Land liefern.
Nachhaltiges Bauen
Nachhaltigkeit bei Bauprojekten
bezieht sich auf Errichtung,
Nutzung und Betrieb eines
Gebäudes bis hin zum Rückbau
und den damit verbundenen
Kosten. Bei Stallbauten
sind mögliche Erweiterungen,
Anpassungen an Haltungsanforderungen
(z. B. Tierwohl)
sowie mögliche Nutzungsänderungen
zu berücksichtigen.
Beim laufenden Betrieb eines
Stallgebäudes sind mögliche
Verbesserungen der Arbeitsplatzqualität
durch Automatisierung
und unterstützende
Einrichtungen für das Management
der Herde zu beachten.
Der Energieaufwand beim Betrieb eines Stallgebäudes ist im Zusammenhang mit dem Stallklima (Lüftung und Beheizung bei Warmställen) ein bedeutender Kostenfaktor. Außenklimaställe oder strukturierte Haltungssysteme mit Innen- und Außenzonen können den Energieaufwand wesentlich reduzieren. Bei neuen Stallbaukonzepten werden auch umweltschonende Maßnahmen zur Reduzierung von Schadgasen (z. B. Ammoniak) zunehmend an Bedeutung gewinnen. Den Rückbau von Gebäuden bereits in der Planungsphase eines Bauprojektes zu berücksichtigen, wird in der Praxis als weit hergeholt angesehen. Aber die Entwicklungen der vergangenen Jahre bei den gesetzlichen Regelungen zu Baurestmassen und der damit einhergehenden Kostensteigerung erfordern eine planerische Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Der Energieaufwand beim Betrieb eines Stallgebäudes ist im Zusammenhang mit dem Stallklima (Lüftung und Beheizung bei Warmställen) ein bedeutender Kostenfaktor. Außenklimaställe oder strukturierte Haltungssysteme mit Innen- und Außenzonen können den Energieaufwand wesentlich reduzieren. Bei neuen Stallbaukonzepten werden auch umweltschonende Maßnahmen zur Reduzierung von Schadgasen (z. B. Ammoniak) zunehmend an Bedeutung gewinnen. Den Rückbau von Gebäuden bereits in der Planungsphase eines Bauprojektes zu berücksichtigen, wird in der Praxis als weit hergeholt angesehen. Aber die Entwicklungen der vergangenen Jahre bei den gesetzlichen Regelungen zu Baurestmassen und der damit einhergehenden Kostensteigerung erfordern eine planerische Auseinandersetzung mit diesem Thema.
Informationen und Beratungsangebote
- Bauberatung der Landwirtschaftskammern
- lk-online-Serviceangebote im Fachbereich Bauen
- Baumerkblätter und landtechnische Schriften des ÖKL (Österreichisches Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung)