Risikomanagement in der Landwirtschaft
Unter dem Begriff „Risiko“ wird oft ein möglicher negativer Ausgang einer Situation oder Unternehmung verstanden, bei dem Nachteile, Verluste oder Schäden entstehen. Doch neutral betrachtet umfasst ein Risiko eine Bandbreite an möglichen Ergebnissen, wovon einige durchaus auch Chancen sind. Anders formuliert steht „Risiko“ auch für ein Wagnis mit ungewissem Ausgang.
Risikomanagement als Kernaufgabe
Im Grunde geht jede wirtschaftliche Tätigkeit mit Risiken einher, welche entsprechend definiert und ins Bewusstsein gerufen werden müssen. Dabei gilt, je größer und komplexer der Betrieb und sein Umfeld, umso wichtiger ist ein strukturiertes, betriebliches Risikomanagement. Hauptziel dieses betrieblichen Risikomanagements ist in der Regel die Existenzsicherung des Betriebes.
Risikoarten
In der Land- und Forstwirtschaft werden sieben Gruppen von Risiken unterschieden: Risiken in Zusammenhang mit der Produktion, Sachanlagen, Personen, Finanzen, Märkten, Politik oder sonstigen Bereichen.
Risikomanagement
Bei einem guten Risikomanagement müssen alle Bereiche laufend überprüft und hinterfragt werden. Dieser Prozess umfasst vier Phasen, welche meist als Kreislauf dargestellt werden: Identifizierung, Bewertung, Steuerung und Kontrolle. In der ersten Phase werden mögliche Risiken für den Betrieb gesucht und identifiziert. Im Mittelpunkt steht die Frage: „Welchen Risiken ist mein Betrieb ausgesetzt?“ In der zweiten Phase wird das Risiko bewertet: „Wie hoch ist die Eintrittswahrscheinlichkeit? Wie hoch dessen mögliche positive oder negative Auswirkung?“ „Was kann ich als Betriebsleiter tun; Welche Maßnahmen und Instrumente kann ich einsetzen?“, sind die zentralen Fragen in der dritten Phase, bevor in der vierten Phase die Kontrolle der Risiken erfolgt.
Risikominierung
Die bekanntesten Risikostrategien und Maßnahmen zur Risikominimierung sind die Risikovermeidung, die Risikoverminderung (z.B.: durch vorbeugenden Pflanzenschutz, Auswahl geeigneter Kulturarten, Installierung von Brandmeldern), die Risikoüberwälzung (z.B.: Abschluss von Versicherungen, Abnahmeverträge mit abgesicherten Preisen) und die Risikoübernahme. Inwiefern die einzelnen Möglichkeiten für einen Betrieb Sinn machen, muss jedoch jeder Betriebsleiter/ jede Betriebsleiterin selbst entscheiden.
Risikomanagement als gesamtbetriebliche Aufgabe
Insgesamt gilt es, das Risiko so zu steuern, dass das Gesamtergebnis für den Betrieb zufriedenstellend ist. Es ist daher wichtig nicht nur jedes einzelne Risiko isoliert, sondern den Betrieb als Ganzes entsprechend zu sehen. Jeder Betriebsleiter/ jede Betriebsleiterin hat eine unterschiedliche Risikoeinstellung, -Wahrnehmung und -kompetenz, weshalb ein und das gleiche Risiko in der Regel von Mensch zu Mensch unterschiedlich gewertet wird.
Weitere Informationen
Weitere Informationen zum Thema hat die Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen in der Broschüre „Risiken und Risikomanagement in der Landwirtschaft Österreichs - Eine Unterlage für LandwirtInnen und BeraterInnen“ zusammengefasst. Neben Art und Umfang von Risiken werden mögliche Risikomanagementmaßnahmen vorgestellt und anhand von Beispielen näher ausgeführt. Die Unterlage soll LandwirtInnen beim betrieblichen Riskomanagement eine wertvolle Hilfestellung sein. Die Broschüre steht kostenlos unter agraroekonomik.at zum Download bereit.