03.08.2016 |
von Daniel C.G. Hugl, MBA
Prognosesystem Vitimeteo
Vitimeteo ist ein Prognosedienst und eine Wetterdatendarstellung für den Weinbau, welcher durch die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil in der Schweiz, das staatliche Weinbauinstitut Freiburg in Deutschland und der Softwareentwicklerfirma Geosens, ebenfalls in Deutschland entwickelt wurde.
In Österreich wird das Vitimeteosystem durch die Weinbauschule Krems betreut, wobei die Wetterdaten von zahlreichen Wetterstationen bereitgestellt werden. Diese Wetterstationen sind auf die Österreichischen Weinbaugebiete aufgeteilt. Alle Daten sind auf der Seite www.vitimeteo.at abrufbar.
Das System soll den Winzern helfen, ihre Pflanzenschutzmaßnahmen in der jeweiligen Weinbauregion bestens auf die Infektionsbedingung anzupassen. Durch den Einsatz kann einerseits die Kultur so gut wie möglich geschützt, andererseits der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln optimiert werden.
In Österreich wird das Vitimeteosystem durch die Weinbauschule Krems betreut, wobei die Wetterdaten von zahlreichen Wetterstationen bereitgestellt werden. Diese Wetterstationen sind auf die Österreichischen Weinbaugebiete aufgeteilt. Alle Daten sind auf der Seite www.vitimeteo.at abrufbar.
Das System soll den Winzern helfen, ihre Pflanzenschutzmaßnahmen in der jeweiligen Weinbauregion bestens auf die Infektionsbedingung anzupassen. Durch den Einsatz kann einerseits die Kultur so gut wie möglich geschützt, andererseits der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln optimiert werden.
Um zu den Wetterdaten auf www.vitimeteo.at zu gelangen, muss man im Auswahlmenü auf der Starseite rechts zwischen den Kategorien „VM Rebenperonospora“, „VM Oidium“ oder „VM Wetterdaten“ wählen. Unter Wetterdaten werden nur die reinen Wetterdaten dargestellt. Bei dem Pero- oder Oidiummodell wird zusätzlich zu den Wetterdaten auch der Entwicklungsverlauf der jeweiligen Pilzkrankheit gezeigt.
Wenn man die Kategorie gewählt hat, kommt man zur Übersicht über alle Stationen in Österreich, die in Vitimeteo eingebunden sind. In der Aufstellung sind die Stationen nach den Weinbaugebieten gegliedert. Bei der Stationsliste für Peronospora und Oidium kann man an der Datumsleiste, welche farblich hinterlegt ist, das Krankheitsrisiko im Überblick sofort erkennen. Rot bedeutet eine schwere Infektion – zu einem solchen Zeitpunkt muss der Pflanzenschutz passen!
![[jpegs.php?filename=%2Fvar%2Fwww%2Fmedia%2Fimage%2F2016.08.03%2F1470215809286472.jpg]](https://cdn.lko.at/lko3/mmedia/image//2016.08.03/1470215809286472.jpg?m=MzYzLDIwNg%3D%3D&_=1501242855)
Die Datumsleiste ist von links nicht eingefärbt, dafür aber von rechts grau hinterlegt. In dem angezeigten Beispiel ist der 30.6. der aktuelle Tag, der hellgrau hinterlegt ist, weil er noch zur Hälfe (Nachmittag) prognostiziert wird. Alle Tage danach sind dunkelgrau hinterlegt, weil hier Prognosen dargestellt werden. Klickt man auf das Informationszeichen, kommt man zu den genauen Stationsstandortinformationen. Klickt man auf das Sonne/Wolken/Regen-Zeichen, kommt man zu den reinen Wetterdaten der Station. Wenn man sich die Daten nun genauer ansehen will, muss man auf den Stationsnamen klicken.
Wenn man nun eine Station gewählt hat, kann man nochmals die Datumsleiste der Übersichtsliste sehen. Darunter kann man die Daten in tabellarischer Form für das aktuelle Monat oder Jahr herunterladen. Weiter unten folgen dann bei Peronospora zwei Grafiken und bei Oidium eine Grafik.
Wenn man nun eine Station gewählt hat, kann man nochmals die Datumsleiste der Übersichtsliste sehen. Darunter kann man die Daten in tabellarischer Form für das aktuelle Monat oder Jahr herunterladen. Weiter unten folgen dann bei Peronospora zwei Grafiken und bei Oidium eine Grafik.
Einfache Perografik:
- Luftfeuchtigkeit: Blaue Zickzacklinie mit blauem transparenten Bereich darunter
- Temperatur: Rote Zickzacklinie = Mittelwert, Roter transparenter Bereich = Minimum bzw. Maximum
- Niederschlag: Blaue Säulen
- Blattnässedauer („BN“) in blauen Balken dargestellt
- Perorisiko -> grün = keine Gefahr, rot = hohe Gefahr, Abstufungen dazwischen in anderen Farben
- Blattfläche und Blattflächenzuwachs
Peronospora kann nur vorbeugend behandelt werden. Somit sollte man – auch wenn das Modell nur grün anzeigt – nicht einfach eine Spritzung auslassen. Das Modell ist hier nur hilfreich bei der Mittelwahl (zB keine Gefahr -> Belagsmittel ausreichend) und dem Applikationsabstand (zB keine Gefahr -> die nächste Behandlung kann noch 1 bis 2 Tage hinausgezögert werden oder bei hohem Risiko -> eine Behandlung vorziehen bzw. statt Belagsmittel systemische oder teilsystemische Mittel einsetzen). Der grau schattierte Bereich rechts zeigt die 5-Tages-Prognose.
Der Blattflächenzuwachs kann bei der weiteren Planung der Pflanzenschutzmaßnahmen sehr hilfreich sein. Er zeigt an, um wie viel die Blattfläche seit der letzten Pflanzenschutzapplikation zugenommen hat.
Wenn zB mit Belagsmitteln gearbeitet wurde, ist ersichtlich, welche Fläche nicht mehr geschützt ist oder bei Einsatz von teil-/systemischen Mitteln, wie stark sich der Wirkstoff in der Pflanze verdünnt hat. Dementsprechend kann man anschließend eine Spritzung vorziehen oder ein anderes Mittel bei der nächsten Maßnahme verwenden.
Der Blattflächenzuwachs kann bei der weiteren Planung der Pflanzenschutzmaßnahmen sehr hilfreich sein. Er zeigt an, um wie viel die Blattfläche seit der letzten Pflanzenschutzapplikation zugenommen hat.
Wenn zB mit Belagsmitteln gearbeitet wurde, ist ersichtlich, welche Fläche nicht mehr geschützt ist oder bei Einsatz von teil-/systemischen Mitteln, wie stark sich der Wirkstoff in der Pflanze verdünnt hat. Dementsprechend kann man anschließend eine Spritzung vorziehen oder ein anderes Mittel bei der nächsten Maßnahme verwenden.
Experten-Perografik:
- Sporangiendichte: an den grauen „Bergen“ kann man erkennen, wie hoch das Potential für Sporangienneubildungen ist
- Gradstunden Blattnässe: an den rosa „Bergen kann man die Gradstunden Blattnässe erkennen. Ab 50 Gradstunden Blattnässe sind Infektionen möglich -> 50 ist mit der blau strichlierten Linie markiert.
- Inkubationsfortschritt des Peronosporapilzes in Prozent: grüne aufsteigende Linie
- Absterben der Sporangien: graue absteigende Linie
- Ereignisse
o Sekundärinfektion: violette Dreiecke
o Sporulation: graue Dreiecke
o Bodeninfektion: gelbbraune Dreiecke, Die Inkubation startet - Luftfeuchtigkeit: blaue Linie
- Temperatur: rote Linie
- Niederschlag: kleine blaue Säulen
- Blattnässe: Blaue Querbalken
Die Ereignisse sind im Pflanzenschutz und dessen Planung ganz wesentlich. Für die Winzer wichtig sind vor allem die Sekundärinfektionen. Wenn viele Sekundärinfektionen gleichzeitig ablaufen – viele violette Dreiecke neben-/übereinander – muss man in jedem Fall achtsam sein. Die Sekundärinfektionen helfen auch bei der Wahl der Mittel (Belagsmittel oder teil-/systemisches Mittel) und der Behandlungsabstände.
Ein Beispiel: In 4 Tagen wäre die nächste Spritzung geplant. Man kann anhand von Vitimeteo erkennen, dass bereits vor einem Tag zahlreiche Sekundärinfektionen stattgefunden haben. Anhand der Prognose ist erkennbar, wie die Inkubation (Biologie [%]) abläuft. Aufgrund dieser Informationen erscheint es nun sehr sinnvoll, die nächste Spritzung 2 bis 3 Tage vorzuziehen.
Ein Beispiel: In 4 Tagen wäre die nächste Spritzung geplant. Man kann anhand von Vitimeteo erkennen, dass bereits vor einem Tag zahlreiche Sekundärinfektionen stattgefunden haben. Anhand der Prognose ist erkennbar, wie die Inkubation (Biologie [%]) abläuft. Aufgrund dieser Informationen erscheint es nun sehr sinnvoll, die nächste Spritzung 2 bis 3 Tage vorzuziehen.
Nochmals zusammenfassend kann anhand der Aussagen dieser Grafik die Mittelwahl beeinflusst und der Applikationsabstand hinausgezögert oder verringert werden. Einfach eine Spritzung auszulassen, weil das Modell kein Risiko anzeigt, ist aber NICHT empfehlenswert.
Oidiumgrafik:
- Luftfeuchtigkeit: Blaue Zickzacklinie mit blauem transparenten Bereich darunter
- Temperatur: Rote Zickzacklinie = Mittelwert, Roter transparenter Bereich = Minimum bzw. Maximum
- Niederschlag: Blaue Säulen
- Blattnässedauer („BN“) in blauen Balken dargestellt
- Oidiumindex in Prozent nach Kast
- idiumrisiko -> rosa = geringe Gefahr, dunkel violett = hohe Gefahr, Abstufungen dazwischen in verschiedenen Pinkfärbungen
- Blattfläche und Blattflächenzuwachs
Der Oidiumindex nach Kast geht davon aus, dass das Oidiumrisiko im Bereich der Blüte sehr hoch ist und dass man mit Oidium keine Probleme haben wird, wenn man in diesem Vegetatisonstadium keine Infektionen zulässt. Dieser Index wird von der LFS Krems – Ing. Erhard Kührer – genau beobachtet und auf die Plausibilität geprüft. Auch hier gilt – das Modell unterstützt bei der Mittelwahl und dem Behandlungsabstand. Erfahrung, die Kenntnis der eigenen Weingärten und das vorbeugende Planen von Pflanzenschutzmaßnahmen werden aber dadurch nicht ersetzt.