Pflanzenmarkt Juni 2022
Stickstoffpreise gefallen
Der NAC-Preis (27% N) ist seit Mitte April um 150 Euro/t gefallen und kann bereits Mitte Mai um 875 Euro/t brutto im Handel bezogen werden. Die Düngersaison ist für heuer weitgehend gelaufen und viele Landwirte überlegen mit Ende Juni/ Anfang Juli bereits den Frühbezug für die kommende Saison 2023. Abgeleitet von dem aktuell stabilen Gaspreis "Natural Gas EU Dutch TTF“, der Mitte Mai bei 97 Euro/MWh notiert, sollten die Herstellungskosten für NAC die nächsten Wochen noch weiter sinken und sich der Preis für die Landwirte zwischen 700 und 800 Euro/t brutto einpendeln. Auch der Harnstoffpreis UREA 46 hat international nachgegeben. Doch ein schwacher Euro, der seit Februar gegenüber dem Dollar um 10% an Wert verloren hat, ließ den Preis bisher im Handel kaum sinken. Ebenso blieben alle NPK- und NP-Dünger preislich unverändert.

Phosphor weiter teuer, Kali sogar gestiegen
Die Phosphorpreise werden weiterhin durch eine starke Nachfrage aus Indien und Brasilien gestützt. Ebenso verhindert ein chinesisches Exportverbot ein Nachgeben der Preise. Der Kalipreis ist weiter im Steigen, weil mit den Sanktionen gegen Russland und dem Embargo gegen Weißrussland mächtige Kaliexporteure auf dem Weltmarkt ausfallen.
Attraktiver Weizenpreis für die Ernte 2023
Die gestiegenen Düngerpreise sind mit Abstand der größte Preistreiber im Pflanzenbau. Auf den ersten Blick scheint der Düngerzukauf zu den genannten Preisen unrentabel. Sieht man allerdings auf die Warenterminbörse in Paris, so zeigen sich die Agrarpreise freundlich. An der Euronext (Matif) notiert der Weizen bereits für die Ernte 2023 mit 350 Euro netto (Dez. 2023). Der Handel wird damit demnächst Vorkontrakte für 2023 anbieten, wo auch in Oberösterreich Weizen der Ernte 2023, abzüglich 30 Euro Transport und Handelsspanne, um 360 Euro/t brutto kontrahiert werden kann. Damit soll der erforderliche Dünger auch zu den aktuell hohen Preisen für 2023 sichergestellt werden und ein Teil der kommenden Ernte über Vorkontrakt abgesichert werden.
Wann Dünger kaufen?
Egal zu welchem Zeitpunkt man den Dünger kauft, man steht aktuell vier Szenarien gegenüber: Der Preis war beim Einkauf günstig, weil er weiter steigt oder er bleibt gleich hoch, womit der Zeitpunkt unerheblich ist. Ebenso kann der Einkauf zu teuer ausfallen und schließlich bei Einstellen der russischen Gaslieferungen dazu führen, dass Dünger am Markt plötzlich nicht mehr verfügbar ist. Damit empfehlen wir das Risiko zu teilen und je ein Drittel des Düngerbedarfs beispielsweise im Juli, im Oktober und im Jänner einzukaufen.