Pflanzenmarkt Juli 2022
Fallender Harnstoffpreis bringt NAC unter Druck
NAC 27% wird in Oberösterreich Mitte Juni im günstigsten Fall um 750 Euro/t brutto angeboten.
Harnstoff UREA 46 ist aktuell mit 990 bis 1.000 Euro/t brutto um einiges günstiger. Der
Reinstickstoff kostet damit bei NAC 2,77 Euro/kg und bei Harnstoff, granuliert 2,15 Euro/kg.
Nachdem auch der Gaspreis auf knapp über 80 Euro/MWh gefallen ist, müsste NAC die
nächsten Wochen preislich weiter nachgeben.

Borealisverkauf führt zu weiterer Anbieterkonzentration
Die ÖMV-Chemietochter Borealis erhielt von dem tschechischen Konzern Agrofert für die
Düngersparte in Linz ein verbindliches Kaufangebot in Höhe von 810 Mio Euro. Kommt es zum
Kaufabschluss, so kontrolliert die Agrofert Gruppe Duslo SK, Lovosice CZ, Leuna DE,
Piesteritz DE und schließlich Linz, um nur die wichtigsten Düngerproduktionsstätten zu
nennen. Agrofert würde in der Folge neben Nitrogenmüvek HU und Petrokemija HR zu den
größten Düngerproduzenten am zentraleuropäischen Markt zählen. Der Einfluss von Yara ist
in Mitteleuropa eher gering. Damit kommt es zu einer weiteren Anbieterkonzentration,
welche künftig für NAC und Volldünger weniger Konkurrenz und ein höheres Preisniveau
befürchten lässt.
Weizenpreis im Bann der Schwarzmeerhäfen
Ende Mai hat die EU-27 der Ukraine befristet auf ein Jahr die Einfuhrzölle, auch für wichtige
Agrarrohstoffe, erlassen. Die Verhandlungen von Russland und der Türkei zur Schaffung eines
Exportkorridors für ukrainische Getreidefrachter im verminten Schwarzmeer blieben aber
ergebnislos. Auf dem Landweg können aktuell nur 5 bis 10% der üblichen Getreidemengen
exportiert werden und die kommende Ernte drängt auf die noch vollen Kornspeicher. Der
Mahlweizenpreis zeigt sich sehr volatil und beträgt Mitte Juni, abgeleitet von den Dezember-
Notierungen der Euronext Paris, brutto 401 Euro/t für die Ernte 2022 und 350 Euro/t für die Ernte
2023.
Sojaanbau auf Erfolgskurs
Die Sojaanbauflächen wachsen 2022 in der EU-27 voraussichtlich um 12% auf insgesamt
1,09 Mio ha. Einen wertvollen Beitrag leistet hier Österreich, mittlerweile der viertgrößte
Sojaproduzent der EU. Österreichweit wurden die Sojaflächen heuer um 22% auf 92.500 ha
ausgeweitet. Die größte Flächenausweitung gelang in Oberösterreich, nämlich um 31% auf mittlerweile 20.200 ha. Laut AMA gibt es bereits 3.680 Sojaanbauer alleine in
Oberösterreich, die damit einen großen Beitrag zur heimischen Eiweißversorgung leisten.