15.11.2019 |
von DI Christian Krumphuber
OÖ 12/2019: EU-Weizenexporte am laufenden Band
Überraschend stark haben sich die EU-Weizenexporte seit Beginn des Wirtschaftsjahres (1.7.2019) entwickelt. Bis Anfang November exportierte die EU fast 9 Millionen Tonnen Weizen – 50 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Weizenexporte der EU nach Ländern seit 1.7.2019
Land | Weizenexport in 1000 Tonnen seit 1.7.2019 |
Rumänien | 2.350 |
Frankreich | 2.240 |
Bulgarien | 935 |
Baltische Staaten | 1.670 |
Deutschland | 550 |
Polen | 540 |
EU-Gesamt | 8.840 |
Die EU hat die Exportprognose für das gesamte Jahr auf 26 Millionen Tonnen hinaufgesetzt. Hauptabnehmer ist Ägypten, Algerien und neuerdings auch Saudi-Arabien. Überraschend ist die starke Position von Polen und den baltischen Staaten (Lettland und Litauen) im Exportgeschäft.
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Weizen, Mais und Soja global
Mit 765 Millionen Tonnen liegt die globale Weizenernte knapp 10 Millionen Tonnen über dem Bedarf. Anders die Situation bei Mais: Die hohe Ernte von 1.102 Millionen Tonnen deckt den Bedarf nicht. Die „Versorgungslücke“ beträgt knapp 25 Millionen Tonnen.
Verwerfungen gibt es im globalen Sojamarkt durch den Handelsstreit USA-China sowie die grassierende Schweinepest in China. Die US-Sojaernte verzeichnet mit ca. 96 Millionen Tonnen ein Minus von 25 Millionen Tonnen. Sojaproduzent Nummer 1 ist Brasilien mit einer Ernte von 120 Millionen Tonnen. Mit 85 Millionen Tonnen importiert China unverändert sehr viel Sojabohne – aber doch 10 bis 15 Millionen Tonnen weniger wie zu „Spitzenzeiten“. All das ist eine Folge der grassierenden Schweinepest in China.
Zukunft des Rapses?
Mit einem weiteren Rückgang der Rapsfläche rechnet die UFOP (Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen in Deutschland). Im heurigen Herbst dürften nur mehr 875.000 Hektar Raps in Deutschland angebaut worden sein. Rechnet man die üblichen Flächenverluste nach dem Winter wird die Erntefläche 2020 noch geringer ausfallen wie die ohnehin schon geringe Erntefläche 2019. Schlechte Rapserträge, trotzdem keine zufriedenstellenden Preise und ungünstige Anbaubedingungen im Herbst sind die Hauptgründe für den Rückgang des Rapses. Die Situation in Österreich dürfte ähnlich sein, wobei die Rapsfläche in Österreich zuletzt bei nur mehr 36.000 ha gelegen ist.
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Rapsnotierung bei knapp 400 Euro
Stabilisieren kann den Rapsanbau nur der Markt und hier bräuchte es klare Signale. Ein wenig Hoffnung macht die Entwicklung der EURONEXT-Notierung. Zuletzt gab es einen stetigen Anstieg und der Kontraktpreis näherte sich der 400-Euro-Marke.