Mehr Erfolg im Kuhstall: Mit Baumaßnahmen gegen Hitzestress
Krank durch anhaltende Hitze
Jeden Sommer zeigt sich aufs Neue, wie sich anhaltende Hitze auf Leistung und Tierwohl von Milchkühen auswirken. Die Futteraufnahme und die Liegezeiten gehen zurück. Andere negative Folgen machen sich erst Monate später bemerkbar. Die Krankheitssymptome sind vielschichtig: Neben Ketosen, Pansenazidosen und Fruchtbarkeitsstörungen lassen sich auch Klauenprobleme auf die Hitzeeinwirkung zurückführen. Bei den Tieren entsteht zunehmendes Unbehagen, das sich in Kombination mit den anderen Krankheitsbildern auf die Milchleistung und -inhaltsstoffe auswirkt.
Das Rind produziert aufgrund seiner Verdauung im Pansen sehr viel Wärme. Im Sommer strahlt die Sonne zusätzlich auf den Milchviehstall, so dass sich im Stallinneren die Umgebungstemperatur durch die Wärmestrahlung erhöht.
Erste Anzeichen ab 16 °C
Bereits ab 16 °C kann man erste Anzeichen von Unwohlsein beobachten, wie eine erhöhte Atemfrequenz und den Rückgang der Futteraufnahme. Die Kühe suchen aktiv "angenehmere" Plätze auf und wirken unruhiger. Die Tiere halten sich vermehrt an offenen Stalltoren oder in der Nähe von Tränkestellen auf. Ab zika 20 °C können die Kühe die selbstproduzierte und aufgenommene Wärme nicht mehr ausreichend an die Umgebung abgeben. Wenn die Atemfrequenz über 70 Atemzüge pro Minute steigt, ist dies ein sicheres Zeichen, dass die Tiere mit der Hitze kämpfen.
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Relative Luftfeuchte spielt entscheidende Rolle
Die relative Luftfeuchtigkeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung der Wärmebelastung. Je höher die Luftfeuchtigkeit, also je schwüler es ist, desto wärmer fühlt sich die Umgebung an, da die Möglichkeit der Wärmeabgabe an die Umgebung sinkt. Um das Zusammenwirken von Luftfeuchtigkeit und -temperatur besser einordnen zu können, wurde der TH-Index entwickelt, der die beiden Parameter zu einem Maß für Hitzebelastung zusammenführt. Damit lässt sich Hitzestress kategorisieren und die Reaktionen der Milchkuh beschreiben.
Um die Hitzebelastung für die Kuh so gering wie möglich zu halten, kann man schon beim Stallbau ansetzen. Bei bestehenden Ställen verbessert das Öffnen der Seitenwände die natürliche Lüftung. Die relative Luftfeuchtigkeit, die Hitzebelastung und die Schadgaskonzentration sinken. Eingriffe in die bestehende Gebäudestatik sind gut zu durchdenken. Tränkebecken und Melktechnik sind dabei so zu gestalten, dass auch im Winter die Betriebssicherheit gewährleistet bleibt.
Um die Hitzebelastung für die Kuh so gering wie möglich zu halten, kann man schon beim Stallbau ansetzen. Bei bestehenden Ställen verbessert das Öffnen der Seitenwände die natürliche Lüftung. Die relative Luftfeuchtigkeit, die Hitzebelastung und die Schadgaskonzentration sinken. Eingriffe in die bestehende Gebäudestatik sind gut zu durchdenken. Tränkebecken und Melktechnik sind dabei so zu gestalten, dass auch im Winter die Betriebssicherheit gewährleistet bleibt.
Schon beim Plan optimieren
Bei einem Neubau sollte man bereits während der Planungsphase das Gebäude hinsichtlich eines möglichst geringen Wärmeeintrages optimieren. Durch die richtige Wahl des Dachaufbaus kann das Eindringen der Wärmeenergie in den Stall weiter reduziert werden. Je mehr Speichermasse das Dach besitzt, desto geringer ist der Wärmeeintrag in das Stallgebäude. Nachdem die Dachhaut die größte Angriffsfläche für den Wärmeeintrag bietet, ist hier das größte Potential zu erwarten. Ein reines Blechdach bietet so gut wie keinen Schutz. Eine Dämmung aus Hartschaum oder ein Holzunterdach verlangsamen und verringern das Eindringen der Sonnenwärme. Eine weitere Erhöhung der Pufferkapazität verbessert die Situation deutlich.
Lichtplatten erhöhen Wärmeeintrag
Lichtplatten auf den sonnenzugewandten Dachflächen (Osten, Westen, Süden) und Lichtfirste sorgen für viel Licht im Stall, allerdings erhöhen sie auch den Wärmeeintrag. Sonnenlicht, das indirekt über Lichtplatten auf der Nordseite oder über die geöffneten Seitenwände in den Stall fällt, reicht in der Regel für das Wohlbefinden der Tiere vollkommen aus.
Curtains und Hubfenster
Curtains und Hubfenster müssen im Sommer maximal geöffnet sein, um den bestmöglichen Luftaustausch zu erreichen. Je mehr Wandfläche zu öffnen ist, desto größer sind auch Luftaustausch und Wärmeabtransport. Die Öffnungsflächen dürfen nicht durch davor gelagertes Material blockiert werden. Die Wahl des Standorts und der Ausrichtung des Gebäudes zur Hauptwindrichtung spielen eine wichtige Rolle. Eine freie Wind-Anströmung der Traufseiten sollte gewährleistet sein, um die Querlüftung zu optimieren.
Die Angst vor Zugluft bei der Milchkuh ist in den meisten Fällen unbegründet. Eine alleinige Entlüftung über einen offenen First kann im Sommer in der Regel nicht den nötigen Luftwechsel sicherstellen. Auch Einbauten im Stall, wie Kraftfuttersilos oder das Melkhaus, können die Querlüftung negativ beeinflussen. Damit die Wandöffnungen je nach aktueller Wetterlage im richtigen Zeitpunkt geöffnet oder geschlossen werden, empfiehlt es sich, eine Steuerung einzubauen.
Auch bei optimierten Gebäudehüllen, bei denen der Eintrag von Strahlungswärme auf ein Minimum reduziert wurde und dadurch die Lufttemperatur innen nur geringfügig von der Außentemperatur abweicht, müssen trotzdem an heißen Tagen weitere Maßnahmen ergriffen werden, um den Kühen die Wärmeabgabe zu erleichtern.