02.06.2014 |
von DI Nikolaus Nemestóthy
Lassen Sie gutes Geld nicht im Wald verrotten
Die österreichische Waldinventur hat für die Periode 2002 bis 2012 ein Vornutzungspotential von 75 Mio. Vorratsfestmeter (Vfm) festgestellt. Dieser Wert ist nach den neuesten Erhebungen für die Periode 2009 bis 2019 auf 90 Mio. Vfm geklettert.
Verlust an Einkommen und Rohstoffen
Wie aus Grafik 1 ersichtlich, haben die Waldbesitzer in der abgelaufenen Erhebungsperiode nur rund die Hälfte des möglichen Vornutzungspotentials ausgeschöpft. Ein weiteres Drittel dieser Reserven ist wegen Lichtmangels abgestorben und im Bestand verrottet. Für die Biodiversität mag das gut sein – aber zumindest in günstigen Bringungslagen verrottet damit gutes Geld im Wald, gehen wertvolle Rohstoffe für die Holzindustrie verloren und werden große Mengen CO2 ohne energetischen oder stofflichen Nutzen in den Kreislauf der Natur freigesetzt.
Durch zeit- und fachgerechte Durchforstung würde darüber hinaus der Gesamtzuwachs des Bestandes auf die wertvollsten Bäume konzentriert und Wertholz statt minderwertiger Massenware produziert.
Durch zeit- und fachgerechte Durchforstung würde darüber hinaus der Gesamtzuwachs des Bestandes auf die wertvollsten Bäume konzentriert und Wertholz statt minderwertiger Massenware produziert.
Holzerlös hält bei weitem nicht mit Lohnanstieg mit
Die Forstwirtschaft kämpft mit steigenden Lohnkosten bei gleichzeitig stagnierenden Holzerlösen. Während 1976 der Erlös von einem Festmeter Fichte-Faserholz den Tageskosten eines Forstfacharbeiters inklusive sozialer Lasten entsprach, ist heute zur Bedeckung derselben Kosten der Erlös von fast vier Erntefestmetern Fichte-Faserholz. Der zunehmende Holzbedarf und damit verbunden höhere Holzpreise könnten die Mobilisierung der in ganz Österreich vorhandenen Durchforstungsreserven vorantreiben. Alleine für energetische Verwertung besteht kurzfristig ein Zusatzbedarf von vier Millionen Festmetern. Voraussetzung dafür ist die Verfügbarkeit von entsprechenden zusätzlichen Erntekapazitäten und die Senkung der Erntekosten in den Durchforstungsdimensionen. Eine Steigerung der motormanuellen Erntekapazität erscheint mangels Arbeitskräften gar nicht möglich und wegen der bei schwachen Dimensionen stark ansteigenden Erntekosten nicht kostendeckend durchführbar. Daher wird höchstmögliche Mechanisierung bei der Holzernte angestrebt.
Bringung entscheidet über Holzerntekosten
Neben den zu erntenden Holzdimensionen sind Bringungserschwernisse, wie Hangneigung, Gelände- und Bodenbeschaffenheit für die Verfahrenswahl und damit für die Holzerntekosten entscheidend. Mit zunehmender Mechanisierung sinken die Erntekosten. Rund 58% der NÖ Waldfläche liegen im Bereich bis 30% Hangneigung und nur 12% der Waldflächen sind steiler als 60% geneigt.
Im befahrbaren Gelände ist die Kombination von Harvester und Forwarder eine gute und kostengünstige Möglichkeit Durchforstungsrückstände abzubauen. Kranvollernter (Harvester) haben im Sortimentverfahren bei Durchforstungen eine zehn bis 15-mal höhere Produktivität als ein gut ausgebildeter Forstfacharbeiter mit der Motorsäge. Im Übergangsbereich zum Seilgelände kann eine Kombination von Spezialharvester zur Fällung und Aufarbeitung sowie einem Seilgerät zur Bringung im Sortimentverfahren eine kostengünstige Variante darstellen.
In steilen Lagen kann man mit leistungsfähigen Seilgeräten in Kombination mit Kranprozessoren die höchstmögliche Mechanisierungsstufe bei der Holzernte im Baumverfahren erreichen. Dennoch sind hier die Kosten der Holzernte hoch und das Ausmaß der Ernteschäden ist dabei, abhängig vom Verfahren und von der Motivation der Erntemannschaft, oft bedenklich hoch.
Im befahrbaren Gelände ist die Kombination von Harvester und Forwarder eine gute und kostengünstige Möglichkeit Durchforstungsrückstände abzubauen. Kranvollernter (Harvester) haben im Sortimentverfahren bei Durchforstungen eine zehn bis 15-mal höhere Produktivität als ein gut ausgebildeter Forstfacharbeiter mit der Motorsäge. Im Übergangsbereich zum Seilgelände kann eine Kombination von Spezialharvester zur Fällung und Aufarbeitung sowie einem Seilgerät zur Bringung im Sortimentverfahren eine kostengünstige Variante darstellen.
In steilen Lagen kann man mit leistungsfähigen Seilgeräten in Kombination mit Kranprozessoren die höchstmögliche Mechanisierungsstufe bei der Holzernte im Baumverfahren erreichen. Dennoch sind hier die Kosten der Holzernte hoch und das Ausmaß der Ernteschäden ist dabei, abhängig vom Verfahren und von der Motivation der Erntemannschaft, oft bedenklich hoch.
Maschine kontra Arbeitszeit
Für Kleinwaldbesitzer bedeutet der Einsatz hoch- oder vollmechanisierter Verfahren immer einen Entgang von Arbeitseinkommen. Ob die Holzernte in Eigenleistung erbracht werden kann bzw. sinnvoll ist, entscheiden
- die verfügbare Zeit des Waldeigentümers,
- vorhandenes Können, Routine und Erfahrung,
- vorhandene Ausstattung mit Maschinen, Geräten, Ausrüstung,
- Lieferfristen und die Forstschutzsituation, zum Beispiel nach Katastrophen,
- aber auch die Verfügbarkeit von Dienstleistern.
Kurz gefasst
Eine Vorauskalkulation der Erntekosten kann die Entscheidung für ein bestimmtes Verfahren erleichtern. Die Ermittlung der Kosten des Erntesystems ist mit Hilfe betriebseigener Daten, der Forstmaschinendaten vom Waldforschungszentrum (BFW) oder ÖKL einfach.
Fehlen eigene Erfahrungswerte, kann das Internet-Werkzeug HeProMo (Gratis-Download im Waldwissen.net) bei der Schätzung der Systemproduktivität helfen.
Fehlen eigene Erfahrungswerte, kann das Internet-Werkzeug HeProMo (Gratis-Download im Waldwissen.net) bei der Schätzung der Systemproduktivität helfen.