Grüner Bericht 2023: Volatile Preis- und Absatzsituation prägt bäuerliches Einkommen
Die Auswertungen der knapp 2.000 freiwillig buchführenden Betriebe zeigen für das Jahr 2022 ein Ausnahme-Ergebnis, welche im Kontext der globalen Entwicklungen zu lesen ist. Stellt man unmittelbar die Jahre 2021 und 2022 einander gegenüber, zeigt sich ein Zuwachs des land- und forstwirtschaftlichen Einkommens von durchschnittlich 42% auf 45.757 Euro. Die Einkommensentwicklung der letzten zehn Jahre ist in der nebenstehenden Tabelle ersichtlich und zeigt ein differenziertes und von Volatilität geprägtes Bild, welches das starke Plus im Jahr 2022 dringend notwendig gemacht hat.
Die folgenden Faktoren haben sich im Jahr 2022 positiv auf die land- und forstwirtschaftlichen Einkünfte ausgewirkt:
Gegenüber dem Vorjahr haben folgende Faktoren einen negativen Einfluss auf die land- und forstwirtschaftlichen Einkünfte im Jahr 2022 ausgeübt:
Die folgenden Faktoren haben sich im Jahr 2022 positiv auf die land- und forstwirtschaftlichen Einkünfte ausgewirkt:
- Produktionsausweitung und höhere Erzeugerpreise in der Milchwirtschaft und Rinderhaltung
- Gestiegene Erntemengen im Marktfruchtbau sowie höhere Produktpreise im Getreidebau
- Gestiegene Erzeugerpreise in der Schweinehaltung
- Entlastungsmaßnahmen der öffentlichen Hand - Deutlich höherer Holzeinschlag in der Forstwirtschaft
Gegenüber dem Vorjahr haben folgende Faktoren einen negativen Einfluss auf die land- und forstwirtschaftlichen Einkünfte im Jahr 2022 ausgeübt:
- hohe Aufwendungen für die Tierhaltung, insbesondere Futtermittel und Tierzukäufe
- deutlich gestiegene Sachaufwendungen für Energie und Düngemittel
- höhere Abschreibungen, vor allem für Maschinen und Geräte
- niedrige Holzpreise in der Forstwirtschaft
Überblick über die Einkommensentwicklung in den einzelnen Bereichen (immer im Vergleich zum Jahr 2021):
- Marktfruchtbetriebe: 46% Einkommenszunahme, insbesondere aufgrund gestiegener Erntemengen bei Weizen und Hartweizen sowie gestiegener Erzeugerpreise
- Dauerkulturbetriebe: 4% Einkommensrückgang, insbesondere aufgrund Ertragsrückgänge beim Kernobst und deutlich gestiegener Energiekosten
- Futterbaubetriebe: 55% Einkommenszunahme, insbesondere aufgrund höherer Erzeugerpreise und leichter Bestandsaufstockungen in der Rinderhaltung -
- Veredelungsbetriebe: 46% Einkommenszunahme, insbesondere durch gestiegene Erzeugerpreise in der Schweinehaltung und höhere Verkaufsmengen in der Geflügelhaltung
- Gemischtbetriebe: 51% Einkommenszunahme, insbesondere durch höhere Erträge aus Getreideanbau und Tierhaltung
- Forstbetriebe: 22% Einkommenszunahme, insbesondere durch einen erhöhten Holzeinschlag sowie hohe Brennholzpreise
Bergbauernbetriebe verzeichneten im Jahr 2022 je Betrieb Einkünfte in der Höhe von 34.603 Euro, was gegenüber dem Vorjahr eine Einkommenszunahme von 45% bedeutet, während Nicht-Bergbauernbetriebe gegenüber 2021 eine Einkommenszunahme von knapp 39% erzielen konnten.
Die Biobetriebe insgesamt konnten eine Einkommenszunahme von 18% erwirtschaften, was insbesondere auf höhere Erträge aus Getreideanbau sowie Milch- und Forstwirtschaft zurückzuführen ist. Ihre Einkünfte lagen je Betrieb im Durchschnitt bei 37.416 Euro.
Weitere Details zur Einkommenssituation der österreichischen Land- und Forstwirtschaft sowie ein Überblick über Produktion, Märkte und Struktur des Agrarsektors finden sich im Grünen Bericht 2023 unter: www.gruenerbericht.at.