Fleißige Bienen: Gutes Jahr für Blütenhonig

Mit im Schnitt 30 kg pro Volk konnten die Imker im Osten Österreichs einen überdurchschnittlichen Ertrag bei Blütenhonig einholen. Im Westen sind die Erträge allerdings geringer. Erste Ergebnisse zeigen außerdem, dass die Honigqualität heuer durch einen niedrigen Wassergehalt sehr hoch ist. Das gibt es laut Heinz Wahlmüller, dem Vorstand des OÖ. Landesverbandes für Bienenzucht, nur selten. Beim Waldhonig zeichnet sich jetzt allerdings ein Totalausfall ab. Durch die Unwetter wurde der Honigtau von den Bäumen gewaschen und somit steht dieser den Bienen nicht mehr zur Verfügung. “Unsere Hoffnung ruht jetzt auf der Linde“, berichtet Wahlmüller weiter.
Bienenvölker entwickelten sich gut
Durch das warme Frühjahr waren Blütennektar und Honigtau früh für die Bienen verfügbar. Außerdem gab es kaum Frost, auch die Eisheiligen blieben aus. Die Bienenvölker entwickelten sich somit gut. Ganz anders war es im Vorjahr, wo die Bienen aufgrund zu kühler Temperaturen im Mai nicht ausfliegen konnten und vielfach in dieser Zeit zugefüttert werden musste. Das führte regional teilweise zu einem Totalausfall bei der Blütenhonigernte.
Finger weg von gepanschtem Honig
Trotz der guten Voraussetzungen in diesem Frühjahr können Österreichs Imker nur 44% der im Inland verbrauchten Honigmenge produzieren. Der Rest muss aus dem Ausland importiert werden, der oft mit Zucker gestreckt wird. “Honig ist eines der meistgefälschten Lebensmittel. Die Fälschungen sind so gut gemacht, dass sie nur schwer erkennbar sind“, erklärt Reinhard Hetzenauer, Obmann des Österreichischen Imkerbundes. Beim Kauf des süßen Goldes appelliert er daher, immer auf die Herkunft zu achten. “Wenn man den Honig vom Imkereibetrieb in seiner Nachbarschaft erwirbt, hat man die Sicherheit, dass man echten Honig erhält. Außerdem fördert man so die lokale Bienenhaltung“, so Hetzenauer.
Auf Tuchfühlung mit den Bienen
Insgesamt konsumiert jeder Österreicher ein Kilo Honig im Jahr. Wie dieser hergestellt wird, konnten sich die Besucher beim Tag des offenen Bienenstocks am 22. Mai österreichweit ansehen. 30 Imker ließen Besucher in ihre Bienenstöcke schauen und gaben Einblick in das Leben der Bienen und die Arbeit als Imker. Einer davon war Erich Breiteneder aus Baden bei Wien. In seinem “Bienenhotel“ inmitten zahlreicher Kleingärten betreut er 350.000 Bienen. “Mir ist wichtig, den Bienen die bestmöglichen Voraussetzungen zu schaffen und Honig in höchster Qualität zu erzeugen“, erklärt der pensionierte Konditormeister. Sein Wissen über die Arbeit mit den Bienen gibt er gerne weiter. Daher öffnet er sein Bienenhotel das ganze Jahr über für Schulklassen, Kindergärten und interessierte Besucher.
Bienen in Zahlen
- 32.000 Imker mit über 400.000 Bienenvölkern erzeugen in Österreich Honig.
- 1 kg Honig isst jeder Österreicher im Schnitt pro Jahr.
- Eine Biene fliegt ca. zehnmal täglich aus und besucht 250 bis 300 Blüten.
- Zwei Teelöffel Honig (2,5 bis 3 g) erzeugt eine Biene in ihrem Leben, das ca. sechs Wochen dauert.
- Ein Bienenvolk produziert rund 100 kg Honig pro Jahr. Imker entnehmen etwa 25% des Honigs. Den Rest brauchen die Bienen, um sich selbst zu versorgen