EU-Rapsproduktion auf Talfahrt
Die Auswirkungen der schleichenden Rapserosion (siehe dazu auch: Die Rapserosion) machen sich auf dem Markt bemerkbar: Die Rapsimporte der EU steigen.

Produktion minus - Importe plus
Die EU-Rapsproduktion im Jahr 2019 betrug nur mehr knapp über 17 Mio. t. Weltweit hat sich die Rapsproduktion zuletzt um 4 Mio. t auf 68 Mio. t reduziert. Das Minus kommt überwiegend aus der geringeren EU-Ernte: Betrug diese 2018 noch knapp 20 Mio. t, so lag sie im Vorjahr nur mehr bei 17,3 Mio. t.
Europäische Ölmühlen brauchen Raps
In der laufenden Saison 2019/20 werden die Rapseinfuhren der EU auf ca. 5 Mio. t geschätzt. Hauptimporteure sind - wenig überraschend - die Länder mit den großen Ölmühlenkapazitäten wie Niederlande, Belgien, Frankreich und Deutschland, Das sind übrigens allesamt Länder, die selbst in der Lage wären, ausreichend Raps zu erzeugen. Das gilt ganz besonders für Deutschland und Frankreich.
Ukraine profitiert
Den Großteil der EU-Importe wickelt die Ukraine ab - etwa 3/4 der EU-Importe stammen von dort. Untergeordnet sind Einfuhren aus Kanada.
Preise ziehen an
Der einzig positive Aspekt ist, dass die Rapspreise zuletzt kontinuierlich angezogen haben. Am "vorderen Termin" Mai 2020 notiert Raps auf der EURONEXT deutlich über 400 Euro/t. Das wäre zumindest einmal ein marktwirtschaftliches Signal "pro Raps".
... und zum Schluss
Unverändert gibt es einen hohen Bedarf an Ölsaaten und Pflanzenölen. Es sollte im allgemeinen Interesse liegen, diesen Bedarf so regional wie möglich zu decken. In den letzten Jahren hat man aus vielerlei Gründen den Rapsanbau in Europa in Bedrängnis gebracht (Pflanzenschutzdiskussion, Neonic-Beizmittel, Lachgasemissionen durch Rapsanbau ...).
Die Bauern haben reagiert und den Rapsanbau reduziert. Ersatz kommt aktuell über Rapsimporte aus der Ukraine oder über Öleinfuhren - meist Soja- und Palmöl - aus Übersee. Will man das wirklich? Regionalität darf sich nicht nur in Lippenbekenntnissen ausdrücken, sondern muss auch dem regional Produzierenden eine Chance geben.
Die Bauern haben reagiert und den Rapsanbau reduziert. Ersatz kommt aktuell über Rapsimporte aus der Ukraine oder über Öleinfuhren - meist Soja- und Palmöl - aus Übersee. Will man das wirklich? Regionalität darf sich nicht nur in Lippenbekenntnissen ausdrücken, sondern muss auch dem regional Produzierenden eine Chance geben.