07.04.2021 |
von DI Thomas Wallner
"Dark Sky Week“ - Insektenschwund - wer hat wirklich Schuld?
Diese Frage ist nicht einfach zu beantworten. Haben Sie gewusst, dass diese Woche die Internationale Woche des dunklen Himmels ("Dark Sky Week“) ist? Jetzt soll vermehrt geforscht werden, inwieweit die Lichtverschmutzung Einfluss auf die Insekten hat.
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Beleuchtung in der Nacht beeinflusst uns und die Insekten
Die nächtliche Lichtverschmutzung durch Straßenlaternen, Scheinwerfer und Co. stört die natürlichen Tag-Nacht-Rhythmen des Menschen, aber auch vieler Tiere, darunter der Insekten. Bisher gibt es aber nur wenige Daten dazu, ob und wie sehr das künstliche Licht für den Insektenschwund mitverantwortlich ist. 80% der Menschen leben unter einem selbst nachts nicht mehr richtig dunklen Himmel - Tendenz steigend. Denn künstliche Beleuchtung macht heute vielfach die Nacht zum Tag.
Das hat Folgen für unsere Gesundheit und auch für viele Tiere. Denn die Beleuchtung beeinträchtigt beispielsweise den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus, kann die Fortpflanzung mancher Tiere verschieben und stört die Bestäubung von Pflanzen.
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Was macht das Licht mit Insekten?
Forscher vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) vermuten, dass die Lichtverschmutzung auch am Insektenschwund mitverantwortlich sein könnte.
Ca. die Hälfte aller Insektenarten ist nachtaktiv und auf Dunkelheit und natürliches Licht von Mond und Sternen angewiesen, um sich zu orientieren und fortzubewegen oder um Räubern auszuweichen. Eine künstlich erhellte Nacht stört dieses natürliche Verhalten - und könnte deshalb die Überlebenschancen mindern.
Die Forscher vermuten, dass künstliches Licht in der Nacht ein Hauptgrund für diesen, vor allem in Deutschland gut dokumentierten Negativtrend ist. Ähnliches wäre natürlich auch für Österreich denkbar. Vor allem Fluginsekten werden laut der Wissenschaftler von Lampen, Himmelsstrahlern und Leuchtreklamen angezogen und sterben dann dort durch Erschöpfung oder als leichte Beute von Räubern. Bereits frühere Studien legten nahe, dass die künstlichen Lichtquellen wie ein "Staubsauger“ wirken: Auf einem Versuchsfeld im Westhavelland schwirrten an erleuchteten Straßenlaternen bis zu 260-mal so viele Insekten wie in der dunklen Umgebung. Daher könnte Lichtverschmutzung ein wichtiger Grund für den weltweiten Rückgang der Insekten sein, so die Wissenschaftler. Leider gibt es zu den Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf die Insekten fast keine Studien, die den Zusammenhang langfristig über mehr als ein bis zwei Jahre untersuchen. Es sind daher umfassende Studien notwendig. Die Untersuchungen sollten sich zudem nicht nur auf das Gebiet direkt um die Lichtquelle, sondern auch auf die gesamte umgebende Landschaft beziehen. Damit könnten andere Einflüsse des Insektenrückgangs, wie eine verstärkte Landnutzung, besser ausgeschlossen werden.
Die Forscher vermuten, dass künstliches Licht in der Nacht ein Hauptgrund für diesen, vor allem in Deutschland gut dokumentierten Negativtrend ist. Ähnliches wäre natürlich auch für Österreich denkbar. Vor allem Fluginsekten werden laut der Wissenschaftler von Lampen, Himmelsstrahlern und Leuchtreklamen angezogen und sterben dann dort durch Erschöpfung oder als leichte Beute von Räubern. Bereits frühere Studien legten nahe, dass die künstlichen Lichtquellen wie ein "Staubsauger“ wirken: Auf einem Versuchsfeld im Westhavelland schwirrten an erleuchteten Straßenlaternen bis zu 260-mal so viele Insekten wie in der dunklen Umgebung. Daher könnte Lichtverschmutzung ein wichtiger Grund für den weltweiten Rückgang der Insekten sein, so die Wissenschaftler. Leider gibt es zu den Auswirkungen der Lichtverschmutzung auf die Insekten fast keine Studien, die den Zusammenhang langfristig über mehr als ein bis zwei Jahre untersuchen. Es sind daher umfassende Studien notwendig. Die Untersuchungen sollten sich zudem nicht nur auf das Gebiet direkt um die Lichtquelle, sondern auch auf die gesamte umgebende Landschaft beziehen. Damit könnten andere Einflüsse des Insektenrückgangs, wie eine verstärkte Landnutzung, besser ausgeschlossen werden.
Bäuerinnen und Bauern leisten großen Beitrag zum Insektenschutz
Die Landwirtschaft ist sich der bedrohlichen Entwicklung hinsichtlich der Insekten durchaus bewusst und leistet einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Situation. Die hohe Teilnahme an ÖPUL-Maßnahmen und der hohe Bioanteil zeigt dies deutlich. Durch zusätzliche Aktivitäten wie z.B. die vom Bienenzentrum und dem Maschinenring seit 2018 erfolgreich durchgeführte "Blühstreifenaktion - mach mit“ oder durch die freiwillige Anlage von Gewässerrandstreifen sowie die Teilnahme an Arbeitskreistreffen Boden.Wasser.Schutz etc. leisten unsere Bäuerinnen und Bauern einen wichtigen Beitrag zum Arten- und Insektenschutz.
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Fazit
Der Rückgang der Insektendichte ist bedrohlich - das wird jede langjährige Autofahrerin bzw. jeder langjährige Autofahrer beim Reinigen der Autofrontscheibe im Sommer jetzt zum Vergleich vor rund 20 Jahren feststellen. Der Landwirtschaft dafür die Schuld zu geben, wäre falsch und nicht gerechtfertigt. Schuldzuweisungen bringen letztendlich niemanden weiter.
JEDER ist gefordert - Ziel muss es sein, gemeinsam Lösungen zu finden.
JEDER ist gefordert - Ziel muss es sein, gemeinsam Lösungen zu finden.
Quelle: Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB), Fachartikel: Insect Conservation and Diversity, doi: 10.1111/icad.12482